Uri
Wer rettet die Wassener «Toggäli» vor der Verschrottung?

Aus Geldmangel kann die Stiftung «Toggäli Bewegung Uri» die Kunstwerke von Urs Huber Uri langfristig nicht unterhalten. Sie möchte die beiden Skulpturen in Wassen deshalb neuen Besitzern abgeben.

Philipp Unterschütz
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Dem Toggäli des verstorbenen Künstlers Urs Huber Uri in Wassen droht die Verschrottung.

Dem Toggäli des verstorbenen Künstlers Urs Huber Uri in Wassen droht die Verschrottung.

Bild: Viktor Arnold/PD

Auch nach dem Tod des Künstlers Urs Huber Uri im September 2021 tanzten sie weiter. Angetrieben nur vom Wind. Auf den «Toggäli»-Metallskulpturen, die Huber 2015 errichtete, sind unterschiedliche, farbenfrohe Figuren zu sehen, die sich ständig gegeneinander drehen. Urs Huber nannte die eigenwilligen Konstruktionen «Toggäli». Als Hommage an seinen Grossvater, Dr. Eduard Renner und sein Werk «Goldener Ring über Uri», plante er, entlang der Urner Hauptstrassen insgesamt 13 «Toggäli-Tanzskulpturen» aufzustellen. Im «Goldenen Ring über Uri» werden Toggäli auch als «Äs» erwähnt.

Eine «Toggäli-Skulptur» ist etwa 5,5 Meter hoch und 1,5 Meter breit. Auf zwei Metallstützen sind je ein Drehelement aus einem vierflügeligen Stahlrahmen montiert. Die Flügel sind mit bunt bedruckten Segeltüchern bespannt. Bei Wind beginnen sich die Drehelemente in Gegenrichtung zu drehen. Es sieht aus, als ob zwei Gestalten wie von Geisterhand (Äs) miteinander tanzten.

Realisiert hat Huber schlussendlich sechs Objekte. Eines befindet sich in Privatbesitz. Ein weiteres beim Kinderspielplatz Suworow-Matte gehört der Gemeinde Altdorf und ein drittes an der Klausenstrasse 4 gehört dem Kanton Uri. Zwei weitere Toggälis stehen in der Gemeinde Wassen. Diese sind Eigentum der Stiftung «Toggäli-Bewegung Uri».

Toggäli von Flüelen sind bereits verschrottet

Das Toggäli beim A4-Kreisel Flüelen hat hingegen bereits ausgetanzt. Weil die Standort-Bewilligung beim A4-Kreisel Flüelen schon seit längerer Zeit abgelaufen war, musste diese Skulptur mit dem Namen «Ez schlaats 13ni» vor wenigen Tagen demontiert werden. Da die Besitzerin der Skulptur, die «Toggäli-Bewegung Uri», niemanden fand, der das Kunstwerk übernehmen und unterhalten wollte, musste die Skulptur schlussendlich verschrottet werden.

Ein trauriger Moment: Das Toggäli beim A4-Kreisel Flüelen wird demontiert.

Ein trauriger Moment: Das Toggäli beim A4-Kreisel Flüelen wird demontiert.

Bild: Viktor Arnold/PD (Flüelen, 4. 5. 2023)

Und nun droht das gleiche traurige Schicksal auch den beiden Toggäli-Skulpturen in Wassen. Die bedruckten Blachen in den Drehelementen verbleichen nämlich relativ schnell. Daher müssen sie alle paar Jahre ersetzt werden, was jeweils Kosten von 2500 bis 3000 Franken verursacht. Die Stiftung Toggäli-Bewegung Uri verfügt aber über zu wenig Eigenmittel, um den Unterhalt der Skulpturen langfristig zu gewährleisten. Statt die Skulpturen langsam verlottern zulassen, hat der Stiftungsrat deshalb beschlossen, mit dem Restkapital die Skulpturen zu demontieren, das Gelände instand zu setzen und neue Besitzer für die Toggäli zu suchen. Bis im Herbst möchte die Stiftung «Toggäli-Bewegung Uri» Klarheit haben, wie es weitergeht mit den Wassener Skulpturen. Danach soll sie per Ende 2023 aufgelöst werden.

2015 in Wassen nach der Errichtung des «Toggäli»: in der Mitte Urs Huber Uri, links seine Frau Visnja Gajic und rechts der Konstrukteur der Skulpturen, Schlossermeister Lorenz Grimmer aus Winterthur.

2015 in Wassen nach der Errichtung des «Toggäli»: in der Mitte Urs Huber Uri, links seine Frau Visnja Gajic und rechts der Konstrukteur der Skulpturen, Schlossermeister Lorenz Grimmer aus Winterthur.

Bild: Viktor Arnold/PD

Die beiden Toggäli in Wassen wären gratis zu haben. Beide Skulpturen stehen auf Boden des Kantons Uri (Baudirektion). Die Bewilligungen für diese Standorte sind noch bis ins Jahr 2035 gültig. Wie die Stiftung auf Nachfrage mitteilt, sollten die Skulpturen grundsätzlich weiterhin öffentlich zugänglich bleiben. Wenn jemand «sein» Toggäli aber an einen anderen Standort verschieben will, müssten für den neuen Standort eine Baubewilligung eingeholt und die Demontage-, Transport- und Wiederaufbau-Kosten übernommen werden.