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Seit elf Tagen müssen Bewohner im Quartier Langensand-Matthof das Trinkwasser abkochen. Das nimmt nun für einen Grossteil der Haushalte ein Ende.
EWL gibt mit sofortiger Wirkung Entwarnung für rund 95 Prozent des betroffenen Gebietes Langensand-Matthof (ab Eisfeld Richtung Horw und Hirtenhofstrasse seeseitig). Dies teilt EWL am Dienstagmittag mit. In diesen Gebieten kann das Trinkwasser also wieder wie üblich konsumiert werden. Patrik Rust, Vorsitzender der EWL-Geschäftsleitung, sagt:
«Wir konnten in den letzten Tagen das betroffene Gebiet dank mehrfachem Spülen und systematischem Testen stark eingrenzen. Die bakterielle Verunreinigung ist bis auf wenige Strassen beseitigt. Das ist sehr erfreulich.»
Für ein kleines Gebiet gibt die EWL noch keine Entwarnung. Es handelt sich um folgende Adressen:
Diese Bewohnerinnen und Bewohner müssen das Trinkwasser noch bis Donnerstag, 11. August um 17 Uhr abkochen. Ab diesem Zeitpunkt verfügen auch diese Gebäude wieder über sauberes Trinkwasser. Dies dank eines provisorischen Trinkwasseranschlusses, den EWL aufgrund der Lokalisierung der Quelle erstellen kann. «Wir haben die entsprechenden Leitungsabschnitte getrennt und konnten den Ursprung geografisch eng eingrenzen. Die Ursache für die Verunreinigung zweifelsfrei zu eruieren, wird jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen», so Rust. EWL hat die Anwohnenden am Dienstag nach dem Mittag mittels Informationsschreiben informiert, ob diese sich im noch betroffenen Gebiet befinden oder nicht.
«Das wissen wir noch nicht», sagt Rust. Die Ursachen könnten sehr vielfältig sein. Zum Beispiel durch einen dreckigen Gartenschlauch oder auch Baumassnahmen. «Wäre es offensichtlich gewesen, hätten wir den Fehler schon gefunden», so Rust. «Wir werden den Fehler aber finden.»
Silvio Arpagaus stellt fest, dass viele Gemeinden im Kanton Luzern fehlende Schutzkonzepte bezüglich der Trinkwasserversorgung aufweisen, wie er gegenüber dieser Zeitung sagte. Arpagaus konnte mit Verweis auf die Schweigepflicht keine Auskunft darüber geben, ob die Stadt Luzern davon betroffen ist. Generell sagt Arpagaus: «Bei einem so grossen Anlass mit so vielen Betroffenen und Massnahmen, die sehr schnell getroffen und kommuniziert werden mussten, funktioniert nicht alles so optimal, wenn entsprechende Konzepte nicht vorhanden sind.»
Patrik Rust sagt, dass man im stark belasteten Gebiet in sämtlichen Haushalten präventiv alle Wasserfilter ersetzen werden. Zudem werde die EWL auch alle Installationen anschauen, sowie an den Hähnen Wasserproben nehmen. Im restlichen Quartier Langensand - Matthof ist es empfohlen. Die EWL habe ein Schreiben an die Eigentümer und Verwaltungen aufgesetzt, sodass die bestehenden Filter in den nächsten Tagen gewartet werden. Das werde kostenlos ausgeführt.
«Der liegt in diesem isolierten Gebiet,» sagt Rust. Die Bevölkerung in diesem isolierten Gebiet hat weiterhin Wasser, muss es aber abkochen. Ab Donnerstag 17 Uhr hat die EWL für die betroffenen Haushalte ein Parallelnetz aufgebaut.
EWL-Geschäftsleitungsmitglied Nicole Reisinger sagt, dass man die Bevölkerung heute Mittag mit Flyern aktiv informiert habe. Reisinger betont: «Die EWL bedankt sich bei der Bevölkerung für die Geduld».
«Den Tatort kennen wir, aber den Täter haben wir noch nicht», sagt Arpagaus. Auch in den nächsten Tagen und Wochen nimmt die EWL weiterhin Wasserproben, um die Wasserqualität zu testen. Arpagaus sagt, dass man bisher gegen 500 Proben genommen habe.
«Nach der Analyse der Wasserproben haben wir festgestellt, dass die Belastung des Trinkwassers mit Keimen und Bakterien besser geworden ist», sagt Kantonschemiker Silvio Arpagaus. Wieso gings nicht schneller? «Das ist nicht einfach eine Rohrleitung, wo man das Wasser einmal durchspülen kann», so Arpagaus. Das ganze System sei sehr komplex und der Vorgang dauert mehrere Stunden.
«Wir wissen nicht, wie die Bakterien ins Wasser gekommen sind», sagt Rust. «Wir schauen mit einer Kamera in die Leitungen und hoffen, so die Ursache zu finden. Das ist richtige Detektivarbeit», so Rust.
Ein kleines Gebiet bleibt noch von der Verunreinigung betroffen. Es handelt sich um Adressen am Imfangring und an der Imfangstrasse.
«Wir können nun mit gutem Gewissen sagen, dass das Wasser wieder trinkbar ist», sagt Patrik Rust. Einzige Bedingung sei: 5 Minuten Wasser laufen lassen.