Kommentar
Verkehrs-Grossprojekte in der Luzerner Innenstadt müssen besser koordiniert werden

Die Idee einer «Ostumfahrung» des Luzerner Bahnhofs ist gut – aber nur, wenn Stadt, Kanton und Bund an einem Strick ziehen.

Robert Knobel
Robert Knobel
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Buslinien in der Stadt Luzern sollen künftig via Tribschen-Inseliquai zur neuen Haltestelle «Bahnhof Ost» fahren. Damit sollen die Pilatusstrasse und die Bushaltestellen am Bahnhofplatz entlastet werden.

Eine «ÖV-Ostumfahrung» des Luzerner Bahnhofs ist eine interessante Idee – zumal die Strassen dort noch Kapazitäten haben und es kaum andere Alternativen zur überlasteten Achse Pilatusstrasse-Bahnhofplatz gibt.

Allerdings: Wenn die Busse, die am «Bahnhof Ost» anhalten, weiterhin über den Bahnhofplatz in Richtung Seebrücke zu- oder wegfahren, müssen sie ab 2030 die Grossbaustelle für den Tiefbahnhof passieren. Werden Busse und Bagger aneinander vorbeikommen?

Es ist nicht die einzige offene Frage, die im hochkomplexen Verkehrssystem rund um den Luzerner Bahnhof beantwortet werden muss. Für den Bau des Durchgangsbahnhofs müssen Gleise gesperrt werden – wo werden die wegfallenden Kapazitäten kompensiert? Wie steht es um die Erreichbarkeit des Bahnhofs per Auto – wo wird das wegfallende Bahnhofparking P1 ersetzt? Wo können künftig Reisecars anhalten? Und welche konkreten Busbevorzugungs-Massnahmen braucht es, um die Verspätungen wirksam zu reduzieren?

Stadt, Kanton und SBB werkeln alle an ihren eigenen Konzepten und Szenarien – von der «Testplanung Durchgangsbahnhof» (Stadt) bis zur «Zukunft Mobilität» (Kanton). Hinzu kommt der Bund, der die Autobahnumfahrung Bypass plant, deren Bau ab 2025 massive Sperrungen und Umleitungen im Grossraum Luzern erfordert. Hier ist dringend mehr Koordination gefragt.