SPITALVERSORGUNG: Das Waldhotel auf dem Bürgenstock kommt auf die Spitalliste

Nidwaldner Patienten dürfen bald im neuen Waldhotel in die Rehabilitation. Der Kanton kontert Vorwürfe und baut eine Notbremse ein.

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Blick auf das Waldhotel auf dem Bürgenstock. (Bild: Roger Grütter (Obbürgen, 19. September 2017))

Blick auf das Waldhotel auf dem Bürgenstock. (Bild: Roger Grütter (Obbürgen, 19. September 2017))

Matthias Piazza

matthias.piazza@nidwaldnerzeitung.ch

Zur Rehabilitation auf den Bürgenstock: Das wird ab nächstem Monat Realität. Den Nidwaldner Patienten steht dann mit dem neuen Waldhotel Health & Medical Excellence ein nahes Rehabilitationsangebot zur Verfügung. 12 Betten sind auf der Nidwaldner Spitalliste. Im Angebot sind muskuloskelettale Rehabilitation (Bewegungsapparat), internistisch-onkologische (Krebsleiden) sowie psychosomatisch-sozialmedizinische (zum Beispiel eine Behandlung nach einem Burn-out).

Der Kanton muss sich aktuell mit 55 Prozent an den Behandlungskosten beteiligen, den Rest übernehmen die Krankenversicherer. Bisher mussten die Nidwaldner Patienten dafür ihren Heimatkanton verlassen und etwa in die Rehaklinik Hasliberg BE oder in die Höhenklinik Montana VS in die Behandlung. «Mit der Aufnahme des Waldhotels in unsere Spitalliste schaffen wir ein wohnortsnahes Angebot für unsere Bürger», begründet Gesundheitsdirektorin Yvonne von Deschwanden den Entscheid der Regierung.

Yvonne von Deschwanden weist Kritik zurück

Dieser hatte bereits im August zu reden gegeben, als die Absicht der Regierung dazu bekannt wurde. Der Krankenkassenverband Santésuisse kritisierte dies. Er befürchtete Mehrkosten, weil neue Bedürfnisse geschaffen würden. Damit steige das Risiko höherer Prämien. Yvonne von Deschwanden findet die Kritik unbegründet. «Das Waldhotel verhandelt die Tarife mit den Krankenkassen. Die Behandlungen werden in Form von Tagespauschalen abgegolten. Der Regierungsrat muss die Tarifverträge genehmigen. Sollten die Kosten aus dem Ruder laufen, könnten wir eingreifen.»

Das Waldhotel sei für die Rehabilitation geeignet, dies hätten Besichtigungen und Abklärungen ergeben. «Nach einer erfolgreichen Startphase werden wir die provisorische in eine definitive Betriebsbewilligung umwandeln.» Keine Option ist aus Sicht der Regierungsrätin, eine Reha-Abteilung im Kantonsspital Nidwalden in Stans einzurichten. «Für einen rentablen Betrieb sind die Patientenzahlen dafür zu klein.»

Zwei Drittel lassen sich ausserkantonal behandeln

Ferner hat der Regierungsrat den Planungsbericht 2015 bis 2030 zur Spitalversorgung im Kanton zur Kenntnis genommen. Dabei werden etwa die Patientenströme (Ort der Leistungserbringung) sowie die -zahlen in den Bereichen medizinische Behandlung (Akutsomatik), Rehabilitation und Psychiatrie analysiert. Rund 90 Prozent aller stationären Behandlungen werden in einem akutsomatischen Spital durchgeführt, wobei das Kantonsspital in Stans für zwei Drittel der Nidwaldner diese Leistung erbringt. Viele könnten aus medizinischen Gründen nicht in Stans behandelt werden, heisst es darin weiter.