Kolumne «Landauf, landab»
Zwei platte Reifen in der Pampa – und nicht mal Netz gibt’s

Unsere Redaktorin musste im australischen Outback eine verzwickte Situation lösen. Wie diese auf Luzerns Strassen abgelaufen wäre?

Fabienne Mühlemann
Fabienne Mühlemann
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Es sind Geräusche, die nicht mehr vergessen gehen: Ein «Puff», dann ein «Zisch» – und das Fahrzeug beginnt auf einer Seite abzusinken. Oh Mist, muss das nun sein? Auf die Bremse treten und am Strassenrand halten, lautet die Devise. Und die Diagnose: ein platter Reifen.

Der erste von zwei platten Reifen in der Pampa.

Der erste von zwei platten Reifen in der Pampa.

Bild: Fabienne Mühlemann

Passiert ist mir dies bei einem Roadtrip durch Australien. Nach der ersten Ernüchterung drückte die Abenteuerlust durch. Ich dachte: «Cool, dann kann ich mal einen Reifen wechseln und zu Hause eine gute Story erzählen.» Weniger lustig wird’s, wenn nach getaner Arbeit rund 200 Kilometer später der andere Vorderreifen ebenfalls platzt. Ernsthaft? Bin ich eine solch schlechte Autofahrerin?

Die frustrierende Situation: ein kaputtes Ersatzrad, eine verlassene Strasse, 100 Kilometer von der nächsten Ortschaft entfernt, 40 Grad Hitze. Und das Schlimmste: kein Netz. Was nun? Zum Glück sind die Australier hilfsbereite Zeitgenossen, und schon das erste Auto nahm uns mit in die Ortschaft, wo der einzige «Mech» weit und breit für uns arme Touristen gerne Überstunden leistete.

Während wir in dem 500-Seelen-Dorf auf unseren Camper warteten, überlegte ich mir, wie ein solcher Zwischenfall auf den Strassen Luzerns vonstatten gehen würde. Aufgrund der Schweizer Zurückhaltung müsste man wohl etwas länger auf Hilfe warten. Immerhin wäre die nächste Ortschaft zu Fuss erreichbar. Und auch Netz hätten wir gehabt. Ausser, der Reifen wäre etwa im Napfgebiet oder auf den Bergstrassen im Entlebuch geplatzt. Immerhin: Die idyllische Landschaft hätte wohl eine beruhigendere Wirkung als die Einöde in Australiens Outback gehabt.

In den späten Abendstunden bekamen wir unser Fahrzeug zurück. Der Grund für zwei platte Reifen an einem Tag war übrigens nicht mein furioser Fahrstil. Die falsch eingestellte Spur hatte einen übermässigen Reifenabrieb verursacht.

Hinweis

Am Freitag äussern sich jeweils Gastkolumnisten und Redaktorinnen unserer Zeitung zu einem frei gewählten Thema.