Zuversicht trotz Schwankungen

Liechtensteins Banken haben 2015 eine durchzogene Bilanz verzeichnet. Insgesamt stieg der Bruttogewinn, andererseits gab es Geldabflüsse.

Günther Meier
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VADUZ. Ein konstant hohes Wachstum und einen starken Netto-Neugeldzuwachs meldete die LGT Bank in Liechtenstein für das Geschäftsjahr 2015. Die Liechtensteinische Landesbank und die VP Bank wiederum fokussierten sich bei ihrer Jahresberichterstattung auf die Steigerung des Jahresgewinns. Die unterschiedliche Gewichtung der markanten Erfolgszahlen der drei grössten Bankinstitute im Fürstentum Liechtenstein nahm die insgesamt etwas durchzogene Bilanz aller Banken laut Bankenstatistik 2015 vorweg.

Bisher kein Kahlschlag

Entgegen Befürchtungen nach der Finanzkrise gab es bisher keinen Kahlschlag auf dem Finanzplatz Liechtenstein. Nach der Übernahme der Centrum Bank durch die VP Bank registrierte man Ende 2015 noch 15 Banken, wobei sich eine Bank – die Alpe Adria Privatbank AG – seit dem Jahr 2009 in freiwilliger Liquidation befindet.

Der Reingewinn der 15 Banken belief sich im vergangenen Jahr auf 239,5 Mio. Franken. Im Vergleich zum Vorjahr, als der Reingewinn auf 580,4 Mio. Fr. geklettert war, ist dies ein Rückgang um 58,7%.

Allerdings muss beim Gewinn berücksichtigt werden, dass darin Rückstellungen für allgemeine Bankrisiken von 398,7 Mio. Fr. enthalten waren. Der Bruttogewinn aus der operativen Tätigkeit der Banken zeigte demgegenüber einen Zuwachs um 7,3% auf 365,8 Mio. Franken.

Ein Taucher bei der Rendite

Bei der Eigenkapitalrendite mussten die Banken gesamthaft einen herben Taucher von 10,6% im Vorjahr auf 4,3% hinnehmen. Erfreulich verbesserte sich dagegen das Verhältnis zwischen Geschäftsaufwand und Gesamterträgen (Cost-Income-Ratio) von 64,2% auf 62,1%. Verantwortlich dafür waren die Abnahmen beim Aufwand um 2,2% bei gleichzeitiger Zunahme der Erträge um 1,2%. Damit dieses Resultat in einer längerfristigen Betrachtung eingeschätzt werden kann, liefert die Bankstatistik den Hinweis, dass die Cost-Income-Ratio im Zeitraum von 2005 bis 2010 zwischen 40% und 53% lag.

Hypotheken ausgebaut

Die tiefen Zinssätze führten erneut zu einer Zunahme der Hypothekaranlagen, die um 1,4% auf 10,3 Mrd. Fr. anstiegen. Eine Zeitreihe der Statistik zeigte auf, dass die Hypotheken seit über zwei Jahren ständig zugenommen und sich seit 2002 ungefähr verdoppelt haben. Die betreuten Kundenvermögen, die 2007 mit 171,4 Mrd. Fr. den bisherigen Höchststand aufwiesen, sind seither stetigen Schwankungen unterworfen.

Im Berichtsjahr 2015 registrierte man noch 121,1 Mrd. Fr. und somit eine Abnahme gegenüber dem Vorjahr um 5,2%. Der Netto-Neugeldabfluss, der sich bei 1,3 Mrd. Fr. bewegte, betraf die einzelnen Banken allerdings sehr unterschiedlich, was daraus ersichtlich wird, dass die LGT Bank in Liechtenstein einen Netto-Neugeldzufluss von 8,8 Mrd. Fr. verzeichnen konnte.