STARTFELD DIAMANT
St.Galler Start-up will Privatbank für Jedermann sein: «Wir sind keine Trading-App»

Mit der App und der Karte des St.Galler Fintech-Start-ups Kaspar& kann man zahlen, sparen und anlegen. Das heute siebenköpfige Team ist im Rennen um den Start-up Preis «Startfeld Diamant» der St.Galler Kantonalbank.

Kaspar Enz
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Wer mit der Karte von Kaspar& zahlt, spart Trinkgeld: Die App rundet auf den nächsten runden Betrag auf. Das Kleingeld wird sofort angelegt.

Wer mit der Karte von Kaspar& zahlt, spart Trinkgeld: Die App rundet auf den nächsten runden Betrag auf. Das Kleingeld wird sofort angelegt.

Bild Keystone, Christian Beutler

Das St.Galler Fintech-Start-up Kaspar& wurde von vier Leuten gegründet, die lange Erfahrung in der Forschung und bei institutionellen Anlegern vereinen. Jan-Philip Schade ist einer der Mitgründer und beim unterdessen siebenköpfigen Team für Projekt- und Produktentwicklung verantwortlich.

Jan-Philip Schade, was hat es mit dem Namen Ihres Unternehmens auf sich? Wer ist Kaspar?

Einer der Gründer der ältesten noch existierenden Privatbank der Schweiz hiess so. Damals schon wollten diese Institute das finanzielle Leben ihrer Kunden regeln. Das wollen wir auch - und zwar zeitgemäss für Jedermann.

Über Ihre App soll man innert fünf Minuten mit kleinsten Beträgen anlegen könne. Wie geht das?

Da hilft Technologie. Wir haben alles, von der Anmeldung bis zu den Anlageentscheiden, digitalisiert. Die Gebühren, die bei kleinen Beträgen sonst die Gewinne wegfressen, fallen weg.

Co-Founder Jan-Philip Schade

Co-Founder Jan-Philip Schade

Bild: PD

Wo investiert wird entscheiden nicht die Kunden?

Bei uns können alle Kunden aus persönlichen Vorschlägen und thematischen Schwerpunkten auswählen. Aber Kaspar& ist keine Trading-App, die zum Spielen an der Börse animiert - damit verliert meist der Kunde. Wir waren alle jahrelang im Anlagegeschäft tätig. Was wir gelernt haben, wollen wir für die breite Masse anwenden. Denn mit den tiefen Zinsen ist es heute schwierig, ein Vermögen aufzubauen. Dabei hilft auch unsere Bezahlkarte.

Wie denn?

Wenn Sie zum Beispiel für 3.60 Franken im Laden etwas kaufen, rundet die Karte auf vier Franken auf - das Kleingeld geht aufs Anlagekonto. Es ist erstaunlich, wie viel Geld so zusammenkommt.

Sie legen Kundengelder an, geben eine Karte zum Zahlen heraus, aber Sie sind keine Bank. Kann man Ihnen trauen?

Wir arbeiten mit der Hypothekarbank Lenzburg zusammen. Wer bei uns anlegt, hat dort ein Konto, wir agieren als unabhängiger Vermögensverwalter.

Wie viele Kunden sind es schon?

Wir haben rund 300 vorregistrierte Kunden. Mit denen testen wir noch das System, verbessern es hier und dort. Anfang nächstes Jahr starten wir dann planmässig richtig. Mit etwa 10000 Kunden wären wir überlebensfähig. Wir hoffen auf 60000 Kunden in 5 Jahren.

Das Gründerteam von Kaspar&: Lukas Plachel, Jan-Philip Schade, Lauro Böni und Sebastian Büchler (v.l.)

Das Gründerteam von Kaspar&: Lukas Plachel, Jan-Philip Schade, Lauro Böni und Sebastian Büchler (v.l.)

Bild: PD