Überraschung, Erleichterung und Skepsis: Das Eingreifen des Bundes bei der UBS hat sprichwörtlich gemischte Gefühle ausgelöst. Aufatmen können zunächst die Kunden und Mitarbeiter, nachdem das Fundament der Bank zusätzlich gestärkt worden ist.
Überraschung, Erleichterung und Skepsis: Das Eingreifen des Bundes bei der UBS hat sprichwörtlich gemischte Gefühle ausgelöst. Aufatmen können zunächst die Kunden und Mitarbeiter, nachdem das Fundament der Bank zusätzlich gestärkt worden ist. Ein Frösteln stellt sich aber ein, wenn man erkennt, weshalb der Eingriff stattgefunden hat: Offensichtlich sind die Liquiditätsflüsse am Finanzmarkt nahezu erstarrt.
Denn gerade die UBS galt als Beispiel einer Bank, die zwar in Probleme geraten war, sich am Markt aber rechtzeitig mit neuem Kapital versorgt hatte. Die Börsen- und Vertrauenskrise scheint nun derart gravierend zu sein, dass auch ein solches Polster wenig nützt. Und obwohl das Eingreifen des Bundes angesichts der Notlage gerechtfertigt ist: Vor den Kopf gestossen werden jene Banken, die ihre Hausaufgaben rechtzeitig gemacht haben und ohne Staatshilfe geschäften.
Auch künftig wird man sich kritische Fragen stellen müssen. Das Finanzgeschäft ist immer internationaler geworden, was für Banken und Kunden interessante Möglichkeiten eröffnet. Dies setzt aber voraus, dass man diese Komplexität stets begreifbar macht. So kann es niemandem egal sein, welche anderen Geschäfte eine im Heimmarkt erfolgreiche Bank sonst noch in der Welt betreibt. Wichtig sind transparente Zusammenhänge ebenso bei Produkten: Verstehe ich, was ich kaufe oder verkaufe? Und man muss sich daran erinnern, was man gerne vergisst: dass aussergewöhnlich hohe Gewinne zuweilen auch ein Warnzeichen für allzu grosse Risiken sein können. Thorsten Fischer
th.fischer@tagblatt.ch