Trumpf peilt neue Märkte an

Mit einem neuen Elektrowerkzeug will die Trumpf Grüsch AG amerikanische Märkte erobern.

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Die Studenten Josua Hasler (links) und Jan Keim flankieren Trumpf-Produktmanager Stefan Anshelm mit dem Nibbler. (Bild: pd)

Die Studenten Josua Hasler (links) und Jan Keim flankieren Trumpf-Produktmanager Stefan Anshelm mit dem Nibbler. (Bild: pd)

Ein Nibbler ist ein Elektro-Handwerkzeug, das Verbundwerkstoffe wie Karbon oder Glasfasern trennt – durch fortlaufendes Stanzen. «Unser Nibbler hat entscheidende Vorteile», sagt Stefan Anshelm, Produktmanager bei der Trumpf Grüsch AG. «Die bisherigen Verfahren führten zu einer gesundheitsbeeinträchtigenden Staubentwicklung.» Das neue Trumpf-Werkzeug trenne die Werkstoffe mit einem unbedenklichen kalten Trennprozess.

Die Trumpf-Gruppe hat weltweit gegen 12000 Mitarbeitende. In Grüsch im Bündnerland liegt die Zentrale für Elektrowerkzeuge. «Nach Deutschland sind die USA für uns der wichtigste Markt», sagt Anshelm. Deshalb will Trumpf den Nibbler dort einführen – als Weltpremiere. Wie gelingt das? Mit dieser Frage gelangte Anshelm an die Wissenstransferstelle WTT der Fachhochschule St. Gallen (FHS). Diese beauftragte die Studenten Josua Hasler, Fabio Holenstein und Jan Keim mit einer Marktanalyse. Zwei von ihnen hatten bereits ein US-Austauschsemester absolviert. Für ihr Praxisprojekt kooperierten sie nun mit drei Studierenden der Robert Morris University in Pittsburgh. Das Team war für den WTT Young Leader Award nominiert, der vergangenen Montag vergeben wurde (vgl. Ausgabe vom Dienstag).

Den Markt durchleuchtet

«Wir mussten uns erst mal tief ins Thema einarbeiten», sagt der studentische Projektleiter Josua Hasler. Dafür sprachen sie mit Trumpf-Mitarbeitenden und mit Forschungseinrichtungen in der Schweiz und den USA. Dank deren Informationen gingen sie auf Experten verschiedener Branchen zu, suchten die wichtigsten Marktakteure heraus und drangen immer tiefer in jene Sub­industrien vor, die den Nibbler anwenden würden – zum Beispiel in den Bereichen Sport oder Luftfahrt. Anshelm ist mehr als zufrieden: «Sie durchleuchteten den Markt und gliederten ihn. Zudem lieferten sie 2400 Adressen möglicher Kunden.» Besser könne man einen Markteintritt nicht vorbereiten. Zudem empfahl das Team Vertriebskanäle, Preise und Kommunikationsmassnahmen für den Nibbler.

FHS-Coach Franziska Weis unterstützte die Studierenden: «Sie waren kaum zu bremsen. Trumpf kann nun ihre Arbeit eins zu eins umsetzen.» (red)