WINTERTHUR. «Toleranz für Antisemitismus und Sekten»: Diesen Titel trägt ein Communiqué der anonym operierenden Organisation Indyvegan. Diese setzt sich laut Homepage für eine «emanzipatorische vegane Bewegung und gegen Menschenfeindlichkeit» ein.
WINTERTHUR. «Toleranz für Antisemitismus und Sekten»: Diesen Titel trägt ein Communiqué der anonym operierenden Organisation Indyvegan. Diese setzt sich laut Homepage für eine «emanzipatorische vegane Bewegung und gegen Menschenfeindlichkeit» ein. Indyvegan greift nun den Verein Swissveg als Veranstalter sowie Coop und Alnatura/Migros als Sponsoren der Veganmania an, eines Strassenfestes für Veganer, das am 5. September in Winterthur stattfindet
Swissveg habe sich vor dem Anlass solidarisch gezeigt mit dem Verein gegen Tierfabriken (VgT) des Thurgauers Erwin Kessler und mit der Sekte «Universelles Leben», so Indyvegan. Kessler sei mehrfach wegen Rassismus verurteilt worden. Zudem trete die «umstrittene, totalitäre» Sekte «Universelles Leben» als Ausstellerin und Sponsorin des Festes auf, mittels des «Bliib gsund»-Naturversandes.
Auf Anfrage distanzieren sich Migros und Coop klar von antisemitischen Äusserungen respektive extremistischen Ansichten. Darüber hinaus verweisen sie auf Swissvegan. Deren Präsident Renato Pichler sagt, der VgT sei schon letztes Jahr präsent gewesen – es habe keine Probleme gegeben. Nach der Anmeldung für das nächste Fest habe der VgT alle Bedingungen erfüllt. «Wir laden niemanden aus, nur weil eine anonyme Gruppe aus Deutschland das kurz vor dem Anlass fordert.» Der VgT sei einer von 60 Ausstellern und wolle für Tierschutz werben. «Fallen zum Beispiel rassistische Äusserungen, würden wir sofort einschreiten.» Punkto «Universelles Leben» sagt er, die Sekte sei am Fest nicht vertreten. «Es gibt aber Produkte von Bauern, die sich zur Gemeinschaft zählen.» Pichler sagt, Swissveg könne nicht alle Bauern fragen, welcher Gemeinschaft sie angehörten.
Erwin Kessler zeigte sich nach der Veröffentlichung der Vorwürfe von Indyvegan gegen die Veganmania-Leitung per Mail empört über die Onlinepublikation der Geschichte. Stellung nehmen zum Thema wollte er nicht. (dwa)