St.Galler Biotech-Jungunternehmen Mivital heimst höchste Pharma-Auszeichnung ein

Eine Methode zur wirkungsvollen Aufnahme fettlöslicher Wirkstoffe durch den menschlichen Körper hat dem Start-up eine renommierte Innovationsbestätigung eingetragen. Das Unternehmen will nun aufrüsten.

Thomas Griesser Kym
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Mivital-Gründer Daniel Strasser (rechts) und sein Sohn Florian Strasser an der Forschungsarbeit. (Bild: Hanspeter Schiess (St. Gallen, 1. Juni 2018))

Mivital-Gründer Daniel Strasser (rechts) und sein Sohn Florian Strasser an der Forschungsarbeit. (Bild: Hanspeter Schiess (St. Gallen, 1. Juni 2018))

Das St. Galler Biotechunternehmen Mivital hat an der weltweit wichtigsten Pharmamesse CPhI in Madrid den «CPhI Pharma Award» in der Kategorie «Formulierungen» gewonnen. Der Preis gilt als weltweit höchstmögliche Innovationsbestätigung in der Pharmabranche. Das Start-up mit sechs Mitarbeitenden hat sich dabei gegen sieben weitere nominierte Firmen durchgesetzt, darunter auch Grossunternehmen.

Erhalten hat Mivital den Preis für seine vierfach patentierte Mizellen-Technologie. Der Körper des Menschen muss bei oraler Einnahme fettlöslicher Wirkstoffe körpereigene Mizellen produzieren, die den Stoff mit einer wasserlöslichen Hülle ummanteln, um wenigstens einen Bruchteil des Stoffes aufnehmen zu können. Dieser Prozess beansprucht einige Zeit, und der weitaus grösste Teil der Wirkstoffe wird ungenutzt wieder ausgeschieden, was eine genaue Dosierung nahezu verunmöglicht.

Wirkungsvoller Einsatz von Wirkstoffen

Für die künstliche Herstellung von Mizellen sind seit 30 Jahren verschiedene Methoden bekannt. Mivital-Gründer Daniel Strasser hat aber einen Prozess entwickelt, um die aus natürlichem pflanzlichen Ausgangsmaterial hergestellten Mizellen so zu stabilisieren, dass sie in viel tieferer Konzentration als bei herkömmlichen Verfahren einsetzbar sind. Mittels dieser Methode lassen sich fettlösliche Wirkstoffe so transportieren, dass sie rasch und vollständig durch Zellmembrane gelangen, was eine effektive und präzise Dosierung erlaubt und die Verschwendung eines Grossteils der oft teuren Wirkstoffe vermeidet.

Mivital, domiziliert im Innovationszentrum Startfeld, arbeitet seit etlichen Jahren daran, den Prozesses zur Herstellung ihrer Mizellen zu optimieren und nachzuweisen, dass die Methode funktioniert. Nun wird das Entwicklungslabor aufgerüstet. Um Kunden marktfähige Lösungen anbieten zu können, wird gerade ein neuer, grösserer Maschinenpark mit einem Bioreaktor als Herzstück installiert.

Ambitiöse Ziele formuliert

Für die Schweiz, Deutschland und Österreich hat Mivital bereits Verträge mit Vertriebspartnern abgeschlossen. Nun will man Lücken in Europa stopfen sowie die USA und Japan erschliessen. Dieses Jahr war Mivital für den Jungunternehmerpreis «Startfeld Diamant» nominiert. Die Ziele sind ehrgeizig, wie Strasser damals Mitte Jahr sagte: «2019 werden wir in die Gewinnzone kommen.»

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