In St. Gallen steht eines der grösseren Labors der Labormedizin-Gruppe Unilabs. Anfang 2013 soll es verkleinert werden. Die Spezialgebiete werden in einem neuen Grosslabor in Dübendorf zusammengeführt.
ST. GALLEN. Auf den ersten Blick sind es nur ein paar Kisten, die mit Kabeln und Schläuchen verbunden sind, aber ein alltägliches Gerät ist das nicht. Das Tandem-Massenspektrometer untersucht Körperflüssigkeiten und findet heraus, wie viel eines gewissen Moleküls darin enthalten sind. Benutzt wird es zum Beispiel, um zu bestimmen, ob ein Medikament in der richtigen Dosierung angewendet wird. Das sei gerade bei Psychopharmaka eine entscheidende Frage. Das Gerät ist auch eine grosse Investition. Deshalb «haben in der Schweiz sonst meist nur Universitätsspitäler ein solches Gerät», sagt Lukas Bestmann – und das Labor von Unilabs in St. Gallen, das er als Operativer Leiter Ost des Unternehmens führt.
Über 30 Standorte hat Unilabs schweizweit. Zu ihnen bringen Ärzte oder Spitäler Proben von Blut oder anderen Körperflüssigkeiten, um sie analysieren zu lassen. Von diesen Labors ist St. Gallen eines der wichtigsten. Denn viele der 120 Mitarbeiter beschäftigen sich mit Spezialgebieten der Labormedizin. Nicht nur am Tandem-Massenspektrometer, sondern beispielsweise auch in der Diagnostik von Allergien oder Autoimmunerkrankungen. Das soll sich aber bald ändern. In Dübendorf baut Unilabs ein neues Grosslabor. Dort sollen 2013 die Spezialgebiete der zwei Labors in St. Gallen und Zürich zusammengeführt werden. Deswegen gebe es Gerüchte, Unilabs verlasse St. Gallen. Dem sei aber nicht so, sagt Alain Cahen, Managing Director von Unilabs Schweiz. Das Labor in St. Gallen bleibt bestehen. «Ein Bekenntnis zur Ostschweiz», sagt Cahen. Der St. Galler Standort wird aber deutlich kleiner sein als jetzt, mit noch 20 bis 30 Mitarbeitern. Routineuntersuchungen würden weiter hier durchgeführt. «Was eine schnelle Antwort erfordert, wird weiter hier gemacht. Der Hausarzt erhält denselben Service.»
Das St. Galler Labor nimmt die Blutproben weiterhin entgegen – auch vom Velokurier – und liefert noch am selben Tag oder über Nacht die Resultate der Routine-untersuchungen. Diese Nähe zu den Kunden der Region sei Unilabs weiterhin wichtig, sagt Alain Cahen. Für komplexere Untersuchungen fiele die Distanz nach Dübendorf kaum ins Gewicht – sie brauchen bereits jetzt mehr Zeit. Mit dem neuen zentralen Labor könnten Resultate schneller generiert werden, sagt Cahen. «Die Leute von Zürich und St. Gallen arbeiten in vielen Fällen jetzt schon zusammen, da manche Krankheiten verschiedene Spezialisten erfordern. Wenn sie am gleichen Ort sind, wird das einfacher.» Ausserdem werde auch die Labormedizin immer komplexer und erfordere immer höhere Investitionen.
Der Standort Dübendorf sei aus allen Teilen der östlichen Schweiz gut erreichbar, erklärt Alain Cahen die Standortwahl. Für den westlichen Landesteil ist ein Grosslabor in Coppet nördlich von Genf zuständig. Diese beiden Standorte lägen zudem auch in den Regionen, in denen in den nächsten Jahren das grösste Bevölkerungswachstum zu erwarten sei.