FRANKFURT. Die Schweizer Grossbank UBS soll laut einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» bereit sein, zwischen 180 Mio. und 200 Mio. € für ein Ende der juristischen Turbulenzen in Deutschland hinzublättern.
FRANKFURT. Die Schweizer Grossbank UBS soll laut einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» bereit sein, zwischen 180 Mio. und 200 Mio. € für ein Ende der juristischen Turbulenzen in Deutschland hinzublättern. Es wäre die höchste Busse, die je ein Kreditinstitut in Deutschland wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung bezahlt hätte. Neben der Imagepflege würde die Beilegung des Konflikts auch den UBS-Mitarbeitern nützen, die früher die deutschen Kunden betreut haben. Aus Angst vor internationalen Haftbefehlen können sie laut deutschen Medienberichten nicht aus der Schweiz ins Ausland reisen.
Die «Süddeutsche Zeitung» beruft sich in ihrem Artikel auf Zürcher Finanzkreise. Wenn das Blatt mit der genannten Grössenordnung Recht behält, wäre das in Deutschland eine Rekordsumme, um einer Anklage wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung zu entgehen.
Die Credit Suisse etwa hatte sich in der Bundesrepublik für 150 Mio. € mit der Justiz arrangiert. Das Bankhaus Julius Bär war mit 50 Mio. € davongekommen, ebenso die liechtensteinische LGT.
In den USA war es allerdings für die UBS deutlich teurer geworden. Dort musste die Bank vom Paradeplatz vor vier Jahren 780 Mio. $ zahlen. Die UBS war von der amerikanischen Justiz beschuldigt worden, 17 000 Kunden bei der Steuerhinterziehung von 20 Mrd. $ geholfen zu haben. In Deutschland ist von mehr als 40 000 UBS-Kunden mit einem Kapital von knapp 30 Mrd. Fr. die Rede. Davon sollen etwa 20 Mrd. Fr. unversteuert gewesen sein. Die UBS war in die Schusslinie der Staatsanwälte geraten, als das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen 2012 eine CD mit gestohlenen Daten der Grossbank gekauft hatte.
Auf der CD waren Informationen über mindestens 550 vermögende Deutsche mit offensichtlich unversteuerten Erträgen bei der UBS und über mindestens 722 Stiftungen aus Liechtenstein mit Kontoverbindungen zu der Schweizer Grossbank gespeichert. Daraufhin wurden im Juli 2013 zehn UBS-Filialen in Deutschland und auch Mitarbeiterwohnungen durchsucht.
Allerdings scheint der Poker zwischen Schweizer Bank und deutschen Justizbehörden noch lange nicht beendet zu sein. Die Staatsanwaltschaft Bochum, die angeblich ursprünglich 300 Mio. € gefordert hatte, liess gestern lediglich allgemein verlauten, die Ermittlungen gegen die UBS und ihre Mitarbeiter liefen noch. Die UBS betont, sie kooperiere mit den deutschen Behörden, man wolle aber einen «möglichen Vergleich» nicht kommentieren.
Unterdessen beweist die UBS allerdings, dass sie ihre Lektion nach dem Debakel mit den entwendeten Daten gelernt hat. Deutsche Kunden, die Schwarzgeld auf UBS-Konten gebunkert haben, müssen diese Finanzmittel legalisieren – und sei es durch eine Selbstanzeige. Bis spätestens Ende dieses Jahres will die Bank dafür sorgen, dass alle deutschen Klienten ihre Situation bereinigt haben. Andernfalls kündigt die Bank ihnen die Zusammenarbeit auf.