Raiffeisen Thurgau auf Rekordjagd

Die Thurgauer Raiffeisenbanken übertreffen schon seit mehreren Jahren ihr jeweiliges Ergebnis. So wartet auch diese Halbjahresbilanz mit neuen Spitzenwerten auf. Gewinn und Bilanzsumme wachsen stetig.

Stefan Borkert
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ARBON. Der Präsident des Verbandes Thurgauer Raiffeisenbanken, Urs Schneider, hat gestern ein neues Rekordergebnis bekanntgegeben. Der Ort war mit Arbon gut gewählt. Die neue Raiffeisen-Regio Arbon habe zu diesem Ergebnis auch beigetragen, so Schneider. Die Anzahl der Raiffeisen-Mitglieder im Thurgau sei mittlerweile auf 110 000 angestiegen. Verantwortlich dafür seien sicher viele Mosaiksteine, sagt er. Aber Schneider betont auch, dass Raiffeisen eben in keinen Bankenskandal involviert sei. Jede Milliardenbusse einer Grossbank bringe Raiffeisen neue Kunden. Ausserdem sei Raiffeisen nahe bei den Menschen in der Region. Deshalb sei man auch im Sponsoring breit aufgestellt. So werde Raiffeisen Thurgau neuer Sponsor beim Frauenfelder Waffenlauf und des internationalen Drummer-Camps in Weinfelden.

Mehr Gewinn

Der neue Verantwortliche für Öffentlichkeit und Kommunikation ist Josef Maier, Bankleiter in Tägerwilen. Er sagt, dass die Thurgauer Raiffeisenbanken sehr gut ins Geschäftsjahr 2015 gestartet seien und solide wachsen. «Der Netto-Halbjahresgewinn 2015 wurde markant um 10,3 Prozent auf fast 13 Millionen Franken gesteigert.» Die konsolidierte Bilanzsumme aller Thurgauer Raiffeisenbanken wuchs um 3% auf 12 Mrd. Fr. an. Die Ausleihungen kletterten um knapp 3% auf 10,7 Mrd. Fr., und die Kundengelder stiegen um 1,76% auf 8,5 Mrd. Franken.

Wertschriftengeschäft gestärkt

Maier betont: «Die intensivierte Diversifikation bei vielen Raiffeisenbanken zahlte sich im ersten Halbjahr besonders aus.» An den Kapital- und Finanzmärkten habe die gute Stimmung für mehr Umsatz gesorgt, was sich im Kommissions- und Wertschriftengeschäft der Raiffeisenbanken niederschlage, dessen Erträge um 11,6% auf 7,7 Mio. Fr. zugenommen hätten.

Zinsen bleiben Herausforderung

Das weiterhin sehr tiefe Zinsniveau stelle die Banken jedoch vor grosse Herausforderungen. «Die Margen im Zinsengeschäft sinken weiter», sagt der Chef der grössten Raiffeisenbank der Schweiz. Dank des Wachstums bei den Ausleihungen habe trotzdem ein um rund 6,8% höherer Ertrag aus dem Zinsengeschäft erwirtschaftet werden können. Allerdings seien auf dem Thurgauer Immobilienmarkt auch keine Anzeichen für eine Überhitzung zu erkennen, betont Maier. Das Zinsengeschäft macht immer noch rund 80% bei den Thurgauer Raiffeisenbanken aus. Der Betriebsertrag ist mit 77,7 Mio. Fr. um gut 7,5% im Vergleich zur Vorjahresperiode angestiegen. Der Bruttogewinn kletterte um 11% auf fast 40 Mio. Fr. an.

Gute Kostenstruktur

Die 18 Raiffeisenbanken im Thurgau seien eines der wichtigen Klein- und Mittelunternehmen (KMU) im Kanton. Sie beschäftigen 457 Personen. Zudem befänden sich derzeit 51 Lernende in der Ausbildung bei den Thurgauer Raiffeisenbanken.

Vom guten Geschäftsgang profitiere auch der Staat. Die Thurgauer Raiffeisenbanken hätten bereits im ersten halben Jahr 4,5 Mio. Fr. Steuern an Bund, Kanton und Gemeinden bezahlt. Zum guten Ergebnis beigetragen habe auch die optimierte Kostenstruktur. Maier sagte, dass der Thurgauer Regionalverband mit einem extrem tiefen Kosten-Ertrags-Verhältnis von 49,3% schweizweit einen Spitzenplatz einnehme.