Der erste und einzige private Schweizer Briefdienstleister ist in neuer Hand. Mehrheitseigentümerin ist nun die Zürcher Verium AG, die Quickmail weiter ausbauen will.
Die im Direktmarketing aktive St. Galler MS Direct Group AG von Verwaltungsratspräsident Milo Stössel verkauft die Quickmail AG mehrheitlich an eine Investorengruppe, die von der Verium AG in Zürich vertreten wird. Stössel selber, der bisher auch den Verwaltungsrat von Quickmail präsidiert hat, bleibt an dem Unternehmen «mit einem substanziellen Anteil als Minderheitsaktionär beteiligt».
Quickmail ist der einzige private Briefdienstleister in der Schweiz. Gegründet 2009, stellt die Firma seit der teilweisen Liberalisierung des Briefmarktes adressierte Briefe sowie Mailings, Kataloge und Zeitschriften über 50 Gramm zu. Quickmail hat 150 Vollzeitangestellte sowie 3100 Zusteller in Teilzeit. In Vollzeitstellen gerechnet entspricht dies 570 Beschäftigten.
Die Verium AG als neue Mehrheitseigentümerin ist ein unabhängiges Multi-Family-Office. Als solches verwaltet es für seine Investoren Beteiligungen an mittelständischen Unternehmen. Beispiele sind die Technologiefirma Toradex oder Home Instead, ein Dienstleister für Seniorenbetreuung in der Schweiz und in Irland. Vergangenen Mai übernahm Verium mehrheitlich die Kreuzlinger Ceposa AG, die frische Antipasti herstellt.
Quickmail behält den Hauptsitz in St. Gallen, und die beiden Geschäftsführer Christof Lenhard und Bernard Germanier bleiben in ihren Funktionen tätig. Für die Kunden und die Mitarbeitenden ändere sich nichts. Verium will laut Stössel Quickmail weiter ausbauen und könne die Finanzierung für das künftige Wachstum sicherstellen. Marc Erni, Managing Partner bei Verium und Leiter von deren Beteiligungsgeschäft, sieht «vielversprechende Möglichkeiten, die Dienstleistungen von Quickmail auszubauen und in angrenzende Märkte zu expandieren».
Kunden von Quickmail sind Firmen aus den Branchen Versandhandel, Detailhandel, Verlag, Fundraising, Automobil, Bildung und Reise. Die MS Direct Group als bisherige Quickmail-Mutter hat an sieben Standorten 900 Mitarbeitende und setzt 100 Millionen Franken um.