Bern Der Gewinn der Post ist im letzten Jahr um über 13 Prozent auf 558 Millionen Franken gesunken. Der Betriebsertrag sank leicht um 0,4 Prozent auf 8,19 Milliarden Franken. Hauptgründe für den Rückgang sind laut Post rückläufige Briefmengen, der Margendruck im Logistikgeschäft sowie das Tiefzinsumfeld. Einen zunehmenden Einfluss habe zudem die Digitalisierung der Gesellschaft, sagte Post-Chefin Susanne Ruoff. Die Post spricht trotzdem von einem «insgesamt guten Resultat» in einem «zunehmend schwierigen Umfeld». Dem Bund sollen wiederum 200 Millionen Franken als Dividende ausgeschüttet werden. Im Kommunikationsmarkt mit den drei Segmenten Postmail, Swiss Post Solutions sowie Poststellen und Verkauf brach das Betriebsergebnis um 45 Prozent auf 144 Millionen Franken aber geradezu ein. Allein bei Postmail ging das Betriebsergebnis um 11,5 Prozent auf 317 Millionen Franken zurück. Die Zahl der adressierten Briefe nahm um 3,8 Prozent ab und lag 2016 noch bei 2089 Millionen.
Der boomende Onlinehandel führte dazu, dass Postlogistic im letzten Jahr 122 Millionen Pakete verarbeitete, das sind 5,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Wegen tiefer Margen ging aber auch hier das Betriebsergebnis um 19 Prozent auf 117 Millionen Franken zurück. Sorgenkind der Post bleiben die Poststellen und der Verkauf. Der Betriebsverlust von 110 Millionen Franken im Vorjahr stieg noch einmal um 75 Prozent auf 193 Millionen.
Aus Sicht der Führungsetage ist es unabdingbar, dass das Poststellennetz umgebaut werden muss. Es sei zwar verständlich, dass dies die Menschen emotional berühre, so Ruoff. Viele Menschen würden aber keine Poststelle mehr aufsuchen. Nicht gelten liess sie die Kritik an der Kommunikation der Post: «Wir haben offengelegt, wohin die Reise geht.» Seit letztem Oktober sei bekannt, dass die Post bis zu 600 Poststellen schliessen wolle. Nun liefen die Gespräche mit den Kantonen. Erste Resultate sollen im Juni vorliegen. Um die wegbrechenden Einnahmen zu kompensieren, setzt die Post auf Angebote wie E-Voting und internationale Märkte. Gerade im Logistikbereich dürfe die Post nicht an der Landesgrenze haltmachen, so Ruoff.
Vor Herausforderungen steht auch die Postfinance, obwohl sie 2016 das Betriebsergebnis um 18 Prozent auf 542 Millionen Franken steigern konnte. Zu schaffen machen der Postfinance weiterhin die Negativzinsen. Im Zinsgeschäft sank der Erfolg um 59 Millionen Franken. «Wir sind den Launen der Finanzmärkte immer noch stark ausgeliefert», erklärte Postfinance-Chef Hansruedi Köng. Nach einem Abfluss von 2,8 Milliarden Franken im Vorjahr zog Postfinance im abgelaufenen Jahr neue Kundengelder in Höhe von 4,5 Milliarden Franken an.
Einen Rekord bei den Fahrgästen verzeichnete Postauto. 2016 waren 152 Millionen Menschen mit Bussen unterwegs. Nachgefragt war auch der Testbetrieb mit dem Smart-Shuttle in Sitten. Seit Sommer fuhren 25000 Fahrgäste mit dem selbstfahrenden Fahrzeug. (sda)