Ostschweizer Wirtschaft in Bedrängnis

Die Prognosen für den Euroraum bleiben von Unsicherheit geprägt. Das hat auch Auswirkungen auf die Ostschweizer Wirtschaft. So lautet das Fazit des Konjunkturforums Horizonte.

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ST. GALLEN. Am Rande einer Rezession? – Diese Frage warf gestern abend das Konjunkturforum Horizonte der St. Galler Kantonalbank auf. Über 300 Interessierte verfolgten die Ausführungen des Wirtschaftsexperten Peter Eisenhut und die Podiumsdiskussion mit Regierungsrat Martin Gehrer und Roger Baumer, Mitinhaber der Hälg Group.

Gewinner und Verlierer

«Alle Indikatoren deuten auf eine Rezession hin», betonte Peter Eisenhut in seinem Referat. Der Zuwachs des Bruttoinlandproduktes werde aller Wahrscheinlichkeit nach in diesem Jahr geringer ausfallen als 2011. In der Ostschweiz gebe es Branchen mit etwas besseren und solche mit etwas schlechteren Aussichten.

Zu den Gewinnern zählte er die Maschinenindustrie und Bauwirtschaft. Beiden prognostizierte er zwar keine dynamische Entwicklung, aber auch keinen grossen Einbruch. Schlechter sehe die Situation für die Tourismusbranche und den Detailhandel aus.

Begrenzter Spielraum

In diesem Umfeld bleibe die Frage, was die Politik tun könne, um für die Wirtschaft möglichst gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Als mögliches Handlungsfeld nannte Peter Eisenhut die Heraufsetzung des Euro-Kurses. Dieser Schritt bringe jedoch nicht nur Vorteile. Fraglich sei auch, ob Negativzinsen ein taugliches Mittel zur Entlastung der Wirtschaft seien. Eine Kapitaleinfuhrbeschränkung bezeichnete der Referent als katastrophal für den Finanzplatz Schweiz.

Sparpaket erforderlich

Martin Gehrer und Roger Baumer diskutierten auf dem Podium die Wirkung der Konjunktur auf die Staatsfinanzen. Es sei möglich, dass der Kanton sein Konjunkturprogramm wegen der angespannten Finanzlage abspecken müsse. Die Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen werde trotz unverhoffter Ausschüttung der Nationalbank ein weiteres Sparpaket erfordern. (cis)