Grand Resort Bad Ragaz sucht Ersatz für russische Gäste in den USA

Das Grand Resort Bad Ragaz hiess lange viele Gäste aus Russland willkommen. Mit dem Krieg in der Ukraine ist dieser Markt weggebrochen. Das Grand Resort sucht nun neue Märkte.

Kaspar Enz
Drucken
Das Grand Resort Bad Ragaz hat beinahe wieder den Umsatz von vor der Pandemie erreicht.

Das Grand Resort Bad Ragaz hat beinahe wieder den Umsatz von vor der Pandemie erreicht.

Bild: Tobias Garcia

«Ein wirtschaftlich herausforderndes Umfeld, die Energiekrise und politische Spannungen in Osteuropa» seien auch für das Grand Resort Bad Ragaz einschneidende Ereignisse gewesen, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Nicht nur wegen steigender Kosten. Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine brach für das Hotel eine Kundengruppe weg.

«Russische Gäste waren für uns relevant», sagt Sprecherin Astrid Hüni. Abgesehen von der russischen Diaspora in der Schweiz sei dieser Markt aber eingebrochen. Das sei aber nur einer der Gründe, weshalb die Zahl der Logiernächte im Grand Hotel von 2021 auf 2022 um rund 5000 auf 78450 gesunken ist – aber nicht der wichtigste. Denn schon während der Coronapandemie blieben viele Gäste aus dem Ausland aus, so auch die Russen. «Wir hofften, dass sich das wieder normalisiert. Am 24. Februar 2022 war klar, dass das nicht der Fall sein wird.»

Schweizer Gäste bleiben treu

Stattdessen beherbergte das Grand Resort vermehrt Gäste aus der Schweiz. «Und die bleiben uns zu einem guten Teil treu», sagt Hüni. Trotzdem habe man die Aufhebung vieler Reisebeschränkungen gespürt. «Auch die Schweizerinnen und Schweizer gehen wieder vermehrt ins Ausland.» Den Rückgang der Hotelübernachtungen kann das Grand Resort aber gut verkraften: Der Umsatz stieg 2022 gesamthaft von 94 Millionen auf 105 Millionen Franken, was knapp unter dem Ergebnis des Jahres 2019 liegt. So steigerte die Clinic Bad Ragaz ihr Ergebnis erneut. Auch die Tamina-Therme verzeichnete mit 290’000 Besuchern ein Rekordergebnis.

Dafür dürften die Kunden aus Russland so bald nicht zurückkommen. «Wir bearbeiten diesen Markt nicht mehr», sagt Hüni. Nur schon wegen der Sanktionen. «Wir sind gefordert, neue Märkte zu erschliessen – oder nach der Pandemie wieder zurück zu gewinnen.» Ideen sind schon vorhanden: «Ein Zielmarkt ist für uns sicher die USA. Das ist aber ein riesiger und anspruchsvoller Markt.» Jeder Markt habe zudem seine eigene Dynamik, weswegen es nicht möglich sei, einen Markt eins zu eins zu ersetzen. «Wichtig ist uns deshalb, breit aufgestellt zu bleiben und auf unsere Stärken Gesundheit und Kulinarik zu setzen.»