Kommentar
Novartis muss einlenken

Das Pharmaunternehmen hat stets betont, wie wichtig der bezahlbare Zugang zu den eigenen Therapien ist. Nun hat Novartis grünes Licht für seine neue teure Gentherapie erhalten. Die Basler müssen den Worten Taten folgen lassen.

Andreas Möckli
Drucken
Redaktor Andreas Möckli.

Redaktor Andreas Möckli.

Eines ist jetzt schon klar: Die neue Novartis-Gentherapie zur Krebsbehandlung wird zu hitzigen Diskussionen führen. Dafür sorgt allein der Preis von wohl 350000 Franken pro Patient und Zusatzkosten für das Gesundheits­system von bis zu 35 Millionen Franken.

Novartis versucht, den Aufschrei einzudämmen, den dieser Preis verursacht. Schon länger preist der Pharmakonzern ein Modell an, bei dem die Kosten einer Therapie von deren Erfolg abhängig sein sollen. Doch bislang ist das Pharmaunternehmen damit nur bedingt auf Gegenliebe gestossen. Es ist alles andere als trivial, sich darauf zu einigen, was Therapieerfolg im konkreten Fall bedeutet und wie dieser gemessen wird. Hinzu kommt, dass der Aufwand für diesen Ansatz bei grossen Patientenzahlen enorm ist.

Auch in der Schweiz ist dieses Modell bislang noch nie in der Praxis angewendet worden. Im Fall von Novartis haben sich die Krankenkassen und der Pharmakonzern aufgrund der hohen Kosten der neuen Therapie an einen Tisch gesetzt. Nun wird hinter den Kulissen über die genaue Ausgestaltung gefeilscht. Logischerweise wollen beide Seiten das Maximum für sich herausholen. Doch vor allem Novartis steht in der Pflicht, sich zu bewegen. Wie andere Pharmafirmen betonen auch die Basler stets, wie wichtig der bezahlbare Zugang zu den eigenen Therapien ist. Nun muss Novartis den Worten Taten folgen lassen, ansonsten macht sich das Unternehmen unglaubwürdig. Bleiben Zugeständnisse des Pharmakonzerns aus, wird die Öffentlichkeit in Sachen Medikamentenpreise mit dem Finger auf Novartis zeigen. Und dies völlig zu Recht.