Mit Edelstählen und Titan in die Medizinaltechnik

Ein Studierendenteam der Fachhochschule St. Gallen hat Marktforschungen angestellt, die für Thyssenkrupp Materials Schweiz von hohem Wert sind. Das Team ist für den WTT Young Leader Award nominiert.

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Das Studierendenteam lässt sich in der Werkhalle von der Präzision der Stahlhalbfabrikate überzeugen. (Bild: PD)

Das Studierendenteam lässt sich in der Werkhalle von der Präzision der Stahlhalbfabrikate überzeugen. (Bild: PD)

«Wo sonst findet man Industriemärkte, die jährlich um zehn Prozent zulegen?», fragt Claudio Roth – rhetorisch. Der Chef von Thyssenkrupp Materials Schweiz in Wil will Medizinaltechnik-Firmen verstärkt mit Edelstählen und Titan für Operationswerkzeuge sowie Implantate beliefern. «Seit einigen Jahren tun wir das in der Schweiz – im kleinen Rahmen, legen aber in grossen Schritten zu.» Jetzt soll ausgebaut werden, auch in Süddeutschland – deshalb gelangte Roth an ein Studierendenteam der Fachhochschule St. Gallen (FHS).

Der Markt passt zum Unternehmen. «Unser technisches Know-how entwickelte sich enorm – vom klassischen Stahlhändler zum Werkstoffdienstleister», führt Roth aus. Thyssenkrupp Materials Schweiz bedient sensible Hightech-Branchen wie die Luft- und Raumfahrt oder die Uhrenindustrie. Beratung für komplexe Werkstofflegierungen gehört heute ebenso dazu wie Fragen der Rückverfolgbarkeit, Präzision oder über Zertifizierungen. «Marktforschung» hiess der Auftrag an die Studierenden: Welche Stähle sind gefragt? Wie wichtig sind Zertifizierungen? Wer sind die Interessenten? Die Herausforderung: Die hochtechnologisierte Medtech-Branche ist verschwiegen. «Vor allem in Deutschland war es schwer, an Infos und Daten zu kommen», erzählt die FHS-Studentin Lorena Schneeberger (Herisau). Unterstützt wurde sie von Christian ­Kazin (St. Gallen), Kristina Majanovic (Altstätten), Oliver Kunz (Grabs), Chantal Zwicker (Andwil) und Remo Bollhalder (St. Gallen). «Wir mussten richtig hartnäckig dahinter», sagen die sechs. FHS-Coach Lothar Natau lobt: «Die Studierenden arbeiteten sich rasch ins Thema ein, befragten Experten auf Augenhöhe, verstanden die unterschiedlichen Märkte in Deutschland und der Schweiz und erstellten kluge Statistiken.» Noch weiter geht Christof Härz, Marketingchef von Thyssenkrupp Materials Schweiz: «Sie lieferten uns eine Liste mit 160 Interessenten für unsere Produkte.» Diese sei «Gold wert». Roth und Härz sahen sich bestätigt, den Markt zu bearbeiten, und begannen bereits damit. (red)