Lösungen für spezielle Fenster

Seit 133 Jahren baut die Huber Fenster AG in Herisau Fenster und Türen. Was als Einmannbetrieb mit einem Leiterwagen als Transportfahrzeug 1883 begann, ist heute ein bei Architekten gefragtes Unternehmen.

Stefan Borkert
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Neben automatisierten Produktionsschritten ist bei der Huber Fenster AG auch Handwerksarbeit immer noch unverzichtbar. (Bild: Ralph Ribi)

Neben automatisierten Produktionsschritten ist bei der Huber Fenster AG auch Handwerksarbeit immer noch unverzichtbar. (Bild: Ralph Ribi)

HERISAU. Dass Martin Huber mit der Huber Fenster AG dieses Jahr das 133jährige Bestehen des Familienunternehmens feiert, passt. Er ist immer auf der Suche nach dem Besonderen oder Speziellen, nach einer Nische, die sonst kaum einer besetzen kann. Warum also noch 17 Jahre bis zum üblichen 150-Jahr-Jubiläum warten, wo man doch mit einem Neubau und dem Einzug von Robotern in die Firma gut für die Zukunft gerüstet ist. Auch die Nachfolgeregelung ist bereits aufgegleist.

Seit Martin Huber das Unternehmen vom Vater vor 35 Jahren übernommen hat, ist der Umsatz förmlich explodiert: Er stieg um das 40fache auf heute rund 20 Mio. Fr. an. Entsprechend nahm auch die Zahl der Mitarbeiter auf derzeit 75 in Herisau zu. Damals wurden 98% der Fenster für den Raum Herisau-St. Gallen hergestellt. «Heute beträgt der regionale Anteil noch fünf bis zehn Prozent», sagt Huber. Der Löwenanteil der Fensterproduktion wird in die ganze Schweiz, von Genf bis zum Bodensee mit Schwerpunkt Raum Zürich, geliefert.

Abenteuer Moskau

Das Auslandgeschäft spielt in der Firmenstrategie kaum eine Rolle. Das war nicht immer so. 1992 wagte die Huber Fenster AG den Schritt nach Russland. In Moskau produzierte von 1992 bis 2003 die Firma Eurofenster Fenster mit Isolierglas. «Das russische Glas war dafür unbrauchbar», sagt Huber. Schliesslich wurde auch noch die Handelsfirma Divario ins Leben gerufen, da für Beschläge einfach zu wenig bis kein Material vorhanden war.

Doch Martin Huber beendete das russische Abenteuer, obgleich die Firmen recht erfolgreich waren. Er besann sich auf die Wurzeln und entschied, den Schwerpunkt in Herisau zu belassen, und verkaufte die beiden Firmen je zur Hälfte an Blum Beschläge und SFS Stadler. Eine Beteiligung gibt es noch an einer Firma für Halbfabrikate in der Ukraine, die ein ehemaliger Mitarbeiter führt. Die Entscheidung, im Appenzellerland zu bleiben und dort zu wachsen, hat sich dank des Einsatzes von modernster Technik und einer speziellen Ausrichtung bewährt. Die zwei neuesten Errungenschaften sind ein Spritzroboter in der Malerei, der rund um die Uhr arbeitet. Und in der Fensterproduktion wird eine sogenannte Arbeitsprozess-Maschine eingesetzt, die in dieser Form weltweit einmalig ist. «Alle Arbeitsgänge werden zuerst am Computer generiert und dann in Echtzeit simuliert. «Für die Bearbeitung der Holzteile konnten wir die Zeiten um gut die Hälfte reduzieren und die Kapazität gleichzeitig verdoppeln», erklärt Martin Huber. Sohn Matthias Huber ergänzt, dass das Optimierungspotenzial der Maschine noch nicht ausgereizt sei. «Wir können sicher noch zehn Prozent rausholen.» Und der Vater fügt an: «Auch individuelle Anfertigungen sind mit dieser Maschine einfacher.»

Damit hat er schon das Stichwort zum Geheimnis des Erfolges der Huber Fenster AG gegeben. Huber Fenster werden in denkmalgeschützte Gebäude eingebaut. Villen für Stars, Milliardäre oder Oligarchen sind damit ebenso ausgestattet wie Luxushotels oder Museen. Aber auch Schulhäuser Banken, Versicherungen, Modehäuser und Industriebetriebe haben Fenster bei Huber geordert.

Spezielle Lösungen

So gut wie alle Fenster, sind Spezialanfertigungen nach den Wünschen und Vorstellungen der Architekten und oder des Bauherren. «Fensterlösungen mit Holz sind unsere Spezialität», sagt Huber. Wenn der Architekt eine besondere Designidee habe, dann komme er zu ihnen. «Wir können dann praktisch immer Lösungen anbieten.»

Das Geschäft ist krisensicher. Die Auftragsbücher der Huber Fenster AG sind gefüllt. Und über den Frankenschock hört man Martin Huber auch nicht klagen. Im Hochpreissegment gehe es eben in erster Linie um die Realisierung einer oft auch aussergewöhnlichen Idee.