KOMMUNIKATION: Salt erreicht Gewinnzone

Mobilfunkanbieter Salt hat nach dem Taucher im Vorjahr wieder in die schwarzen Zahlen zurückgefunden.

Johannes Brinkmann (sda)
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Salt will nebst dem Mobilfunk auch ins Festnetz. (Bild: Gaëtan Bally/KEY)

Salt will nebst dem Mobilfunk auch ins Festnetz. (Bild: Gaëtan Bally/KEY)

Johannes Brinkmann (SDA)

Unter dem Strich hat die Salt-Muttergesellschaft Matterhorn Telecom Holdings im Jahr 2016 einen Reingewinn von 98,1 Mio. Fr. erzielt. Im Vorjahr hatte das Unternehmen einen happigen Verlust von 100,6 Mio. Fr. erlitten. Die massive Verbesserung ist der heftigen Kostenreduktion in allen Bereichen zu verdanken, wie aus dem Jahresabschluss hervorgeht, der der Nachrichtenagentur SDA vorliegt.

So konnte das Mobilfunkunternehmen die kommerziellen Kosten, die IT- und Netzwerkkosten sowie Personalkosten massiv senken. Auch die Restrukturierungskosten fielen deutlich geringer aus als im Vorjahr. Salt war am 23. April 2015 für 2,8 Mrd. Fr. an den französischen Telekomunternehmer Xavier Niel verkauft worden. Danach kam es zu einem Exodus im Topmanagement.

Mit eisernem Besen

Die neuen Leute kehrten mit eisernem Besen. 2015 wurden 60 Arbeitsplätze gestrichen. Im vergangenen Jahr waren es noch einmal 29. Salt hatte Ende Dezember 2016 insgesamt 804 Vollzeitstellen. Salt hatte im Jahr 2015 Kernfunktionen wie Netzwerk und IT wieder in das Unternehmen integriert, die vorher ausgelagert waren. Beim Service des Kernnetzwerks greift Salt mittlerweile auf die Dienste des fran­zösischen Telekomanbieters Free Mobile zurück, der Xavier Niel gehört.

Während der Gewinn stieg, schrumpfte der Umsatz um 12,2% auf 1,126 Mrd. Franken. Salt verlor im vergangenen Jahr 7,5% seiner Kunden und zählt noch 1,872 Millionen Mobilfunkkunden. Der Aderlass ist auf den Einbruch bei den Prepaid-Kunden zurückzuführen, deren Zahl um 23,3% auf 669000 einbrach. Bei den lukrativeren Abo-Kunden stieg die Zahl indes um 4,5% auf 1,203 Millionen.

Einstieg ins Festnetz

Um der schrumpfenden Geschäftsgrundlage Gegensteuer zu geben, plant Salt den Einstieg ins Festnetzgeschäft. Damit will der Mobilfunker Bündelangebote lancieren, die auch Internet, TV und Festnetz enthalten. Denn bei Bündelangeboten ist die Wechselbereitschaft von Kunden zu einem anderen Anbieter wesentlich kleiner. Deshalb gibt die Konkurrenz von Swisscom, Sunrise und UPC bei Kombiangeboten besonders Gas. Die Swisscom will kommenden Monat neu ein Baukastenprinzip bei Bündelabos einführen. Damit können Kunden ihre Module aus Handy, TV, Internet und Festnetztelefonie selber zusammenstellen. Zudem wurden die Preise leicht gesenkt.

Sunrise lancierte ihrerseits ein neues Top-Bündelangebot. Bereits im Oktober hatte die Kabelnetzbetreiberin UPC neue Angebote lanciert. Für den Einstieg ins Festnetzgeschäft setzt Salt auf die Benutzung der Glasfasernetze von Stromversorgern. Darunter sind die Elektrizitätswerke von Zürich (EWZ), Bern (EWB), Luzern (EWL) und St. Gallen. Mit weiteren EW laufen noch Verhandlungen.