Startseite
Wirtschaft
Die Geschäfte des Ostschweizer Familienunternehmens laufen rund. Züger Frischkäse plant «grössere Investitionen» an seinem Hauptsitz und hat den Verwaltungsrat verstärkt.
Wer auf der Autobahn A1 den Anschluss Oberbüren passiert, kann das imposante Gebäude der Züger Frischkäse AG nicht übersehen. Innert 20 Jahren hat sich der Betrieb von einem kleinen Unternehmen zum fünftgrössten Milchverarbeiter der Schweiz entwickelt, hinter Emmi, Cremo, Hochdorf und dem Migros-Betrieb Elsa, und zur grössten privaten Käserei des Landes. Über 250 Mitarbeitende sind für Züger tätig.
Ende 2012 weihte Züger einen 30 Millionen Franken teuren L-förmigen Erweiterungsbau ein. Darin eingerichtet wurden zusätzliche Produktionskapazität, ein Hochregallager und eine Holzschnitzelheizung. In den Jahren davor war das Unternehmen derart stark gewachsen, dass es aus allen Nähten zu platzen drohte. Mit dem Neubau wurde das Gebäudevolumen verdoppelt. 2015/16 flossen weitere 5,5 Millionen Franken in die Erweiterung des vollautomatischen Lagers für Verpackungsmaterial.
Nun will das Unternehmen erneut ausbauen. «Aktuell plant Züger grössere Investitionen am Standort Oberbüren», schreibt die Firma in einer Mitteilung, in der es primär um die Ergänzung im Verwaltungsrat geht. Viel will Züger über das Bauprojekt noch nicht preisgeben. «In den nächsten zwei bis drei Jahren werden am Standort Oberbüren mehrere Millionen investiert», sagt auf Anfrage Marketingleiterin Claudia Kuratli. «Sobald das Bauvorhaben konkreter wird, werden wir mit einer separaten Medienmitteilung kommunizieren.»
Im Verwaltungsrat hat der frühere St.Galler Regierungsrat und kantonale Finanzchef Martin Gehrer vergangene Woche das Präsidium von Markus Züger übernommen. Gehrer sitzt seit 2016 im Aufsichtsgremium des Milchverarbeiters. Zudem hat Züger den Verwaltungsrat auf fünf Köpfe erweitert, durch die Zuwahl des Unternehmers Andreas Schmidheini. Dieser ist Chef der Ausserrhoder Leiterplattenherstellerin Varioprint, die 2008 den Unternehmerpreis Ostschweiz des Swiss Venture Clubs gewonnen hatte.
Was erhofft sich Züger von Schmidheini im Verwaltungsrat? Marketingleiterin Claudia Kuratli verweist auf Parallelen zwischen den beiden Unternehmen. Wie die Familie Züger habe auch Schmidheini ein Unternehmen gegründet und auf- und ausgebaut, und beide Firmen seien international tätig.
Züger erarbeitet ausserhalb des Buttergeschäfts, das auf die Schweiz konzentriert ist, mittlerweile 50 Prozent des Umsatzes im Export. Vergangenes Jahr setzte Züger 180 Millionen Franken um. «Das Geschäft läuft rund», sagt Kuratli. Gut entwickle sich auch das Gemeinschaftsunternehmen, das Züger 2016 mit der süddeutschen Genossenschaft AMK Allgäu Milch Käse gegründet hat. Dieses verarbeitet Milch von Allgäuer Bauern nach Züger-Rezepturen zu Speise- und Pizza-Mozzarella und verkauft diese Produkte als Eigenmarken an Kunden in Deutschland und in anderen europäischen Ländern, nicht aber in der Schweiz.
Züger hat, weil man in Oberbüren erneut an die Kapazitätsgrenze gestossen war, einen rechten Teil des Exportgeschäfts ins Allgäu gezügelt. Mittlerweile habe man diese Abgänge aber wieder mit neuen Aufträgen aufgefüllt, sagt Kuratli - weshalb nun offensichtlich die nächsten Ausbauinvestitionen anstehen. Dieses Projekt wird von Markus Züger verantwortet, der sich kürzlich aus der Geschäftsleitung zurückgezogen hat. Er bleibt aber als Vizepräsident ebenso im Verwaltungsrat wie sein Bruder Christof Züger, der das Unternehmen weiterhin operativ leitet.
Nichts ändern soll sich an den Besitzverhältnissen: Die Züger Frischkäse AG soll «auch in Zukunft als unabhängige Ostschweizer Familienunternehmung im Eigentum der Familien Züger bleiben».