Die Tagblatt Medien haben vergangenes Jahr weniger umgesetzt. Operativ haben sie aber mehr verdient.
Die Strukturen der Medienbranche sind im Wandel, und das nicht erst seit gestern. Die Tageszeitungen kämpfen mit rückläufigen Werbeeinnahmen im Print sowie mit sinkenden Auflage- und Abonnementszahlen. Vor diesem Hintergrund ist der Umsatz der Tagblatt Medien vergangenes Jahr um knapp 5 Prozent auf gut 107 Millionen Franken gesunken. Weil es aber auf der anderen Seite gelang, den Betriebsaufwand um 6,5 Prozent auf 99,4 Millionen Franken zu reduzieren, stieg der Betriebsgewinn um 22,5 Prozent auf 7,6 Millionen Franken. Damit nahm die operative Marge von 5,5 auf 7,1 Prozent des Umsatzes zu.
Druck stabil
Seitens der Einnahmen gingen jene aus dem Lesermarkt um 1,7 Prozent zurück. Negativ zu Buche schlug hier vor allem die Zusammenführung dreier Zeitungen im Toggenburg. Die Werbeeinnahmen schrumpften um 9,1 Prozent. Immerhin haben die Tagblatt Medien damit weniger eingebüsst als die Printwerbung in der Schweiz insgesamt (-13,6 Prozent). Der Druck und die übrigen Erträge entwickelten sich stabil. Das Druckzentrum in Winkeln profitiert weiterhin davon, dass als Folge der Schliessung des NZZ-Druckzentrums in Schlieren per Mitte 2015 von dort Druckaufträge für Fremdtitel nach St.Gallen verschoben worden sind. Zugelegt hat das Veranstaltungsgeschäft der Reichweitenmedien, wozu Radio FM1, TVO und das Portal FM1Today gehören.
Zum zweiten Mal eine Sonderdividende für die Aktionäre
Auf der Kostenseite gab es "deutliche Einsparungen". Konkret ausgewirkt haben sich tiefere variable Kosten, eine höhere Effizienz sowie Synergien aus der verstärkten Zusammenarbeit mit den LZ Medien ("Luzerner Zeitung"), die wie die Tagblatt Medien zur NZZ-Mediengruppe gehören. Geringer als im Vorjahr fallen das Finanz- sowie das ausserordentliche Ergebnis aus. Letzteres hatte 2015 vom Verkauf der Akzidenzdruckerei in Herisau samt Liegenschaft profitiert. Unter dem Strich schreiben die Tagblatt Medien 2016 einen Gruppengewinn von 6,6 Millionen Franken, rund 8 Prozent weniger als im Vorjahr.
Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung eine Dividende von 90 (im Vorjahr 100) Franken plus eine Sonderdividende von 80 (100) Franken je Aktie vor, also insgesamt 170 (200) Franken je Aktie. Das gibt ein Total von 10,54 Millionen Franken, wovon 93 Prozent an die AG für die Neue Zürcher Zeitung fliessen. Die erneute Sonderdividende wird mit "der weiterhin hohen verfügbaren Nettoliquidität" begründet. Diese stammt zu einem Gutteil aus dem Verkauf der Liegenschaften der Tagblatt Medien an der Fürstenlandstrasse in St.Gallen im Jahr 2014.
Die ganze NZZ-Mediengruppe hat 2016 trotz eines Umsatzrückgangs um 3 Prozent auf 443 Millionen Franken den Betriebsgewinn um 27 Prozent auf 27,4 Millionen und den Gruppengewinn um 7 Prozent auf 23,8 Millionen Franken verbessert. Zum Anstieg des Betriebsgewinns trugen sowohl die NZZ-Medien als auch die Regionalmedien (Tagblatt Medien und LZ Medien) bei. Die NZZ-Gruppe konzentriert sich weiterhin auf ihr publizistisches Kerngeschäft, wobei sich der Umsatz aber kontinuierlich von den rückläufigen Segmenten Printwerbung und Druck zu Erträgen aus dem Lesermarkt und aus neuen Geschäftsfeldern verschiebt. Im digitalen Werbemarkt hat die NZZ-Gruppe den Umsatz um 4 Prozent gesteigert. Die ganze Gruppe beschäftigte 2016 im Schnitt 1650 (im Vorjahr 1654) Personen, gemessen in Vollzeitstellen. (T.G.)