Nach Grounding erstmal auf die Kostenbremse treten

Germania-Flieger bleiben vorerst am Boden. (Bild: Marcel Kusch/KEY)
Am Bodensee-Airport Friedrichshafen hat man schon so mache Pleite einer Airline überlebt. Die Gesellschafter müssen aber seit Jahren Kapital zuschiessen. Allein 2016 wurden 1,6 Millionen Euro und 20 17 1,7 Millionen Euro Verlust eingeflogen. Die grössten Gesellschafter sind die Stadt Friedrichshafen, der Bodenseekreis und das Land Baden-Württemberg. Sie halten 84,5 Prozent der Anteile. Zuletzt keimte mit den steigenden Passagierzahlen die Hoffnung auf, endlich Gewinn zu erwirtschaften.
Und nun das. In einem Communiqué der Gesellschafter heisst es: «Der Ausfall der Germania trifft uns hart, aber nicht unvorbereitet. Die Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit haben gezeigt, dass solch eine Lücke nicht so schnell zu füllen sein wird.» Flughafenchef Claus-Dieter Wehr hat in der Nacht auf letzten Dienstag von der Insolvenz der Germania, die ein Drittel der Passagiere in Friedrichshafen befördert, erfahren.
Er sagt: «Selbstverständlich ist eine erste Massnahme, auf die Kostenbremse zu treten. Aber Liquidität haben wir.» Und Wehr betont weiter, dass das Wachstum des Bodensee-Airports nicht allein von der Germania abhänge. Der Ausbau der Strecken und andere Airlines wie etwa die Lufthansa hätten ebenso zum Wachstum beigetragen. Die rund 1700 betroffenen Germania-Mitarbeiter seien noch bis Ende März finanziell abgesichert, teilte unterdessen die Fluggesellschaft mit.
Mit kleinen Airlines sterben die kleinen Flughäfen
Experten sehen die Regionalflughäfen in einer misslichen Lage. Die Berliner Wirtschaftsjournalistin Ursula Weidenfeld etwa meint, dass grosse Gesellschaften an den kleinen Flughäfen nur wenig Interesse hätten. Die grossen Airlines hätten ihre Marktanteile massiv ausdehnen können. Sie befürchtet, dass dem Sterben der kleinen Airlines bald auch das Sterben der kleinen Flughäfen folgen könnte.