Nachgefragt
Ab April führt neu Urs Ryffel als operativer Chef den Technologiekonzern Huber+Suhner. Zuvor Leiter der Fiberoptik im Unternehmen, kennt er die Märkte gut.
Urs Ryffel, die Kommunikationsmärkte boomen seit einiger Zeit. Wächst Huber+Suhner damit mittler-weile wie von selbst –oder müssen Sie wachsam sein, um Ihre Marktanteile zu behaupten?
Die Kommunikationsmärkte entwickeln sich tatsächlich positiv, aber sie sind auch extrem dynamisch und technologiegetrieben. Deshalb dürfen wir uns auf keinen Fall ausruhen. Würde sich in unserer Branche ein Unternehmen tatsächlich auf den Lorbeeren ausruhen, könnte es bereits innerhalb eines Jahres den Anschluss verlieren. Unser Ziel ist nicht nur, die aktuellsten Technologien zu beherrschen. Je nachdem treiben wir den Wandel auch selber voran. Durch Firmenzukäufe, die wir weiterentwickeln, aber auch eigene Innovationen. Und es ist wichtig, fortlaufend in die Zukunft zu investieren. Während im Alltag vielerorts nun die vierte Mobilfunkgeneration (4G) eingeführt wird, wird in der Branche bereits an der nächsten Generation (5G) gearbeitet. Hier heisst es auch für Huber+Suhner, frühzeitig die Weichen zu stellen.
Wo sehen Sie Huber+Suhner in den nächsten Jahren besonders gefordert?
Damit wir uns als Zulieferer grosser Konzerne vorne im Markt behaupten können, ist es wichtig, nicht nur nahe an neuen Technologien zu sein, sondern auch nahe an den Kunden. Bereits jetzt entwickeln wir einige Produkte eng mit unseren Abnehmern zusammen. Sobald ein Marktsegment aber eine gewisse Grösse erreicht, wird es auch für eine wachsende Zahl an Konkurrenten interessant. Dann ist es wichtig, die Kosten im Griff zu haben, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Der Stabwechsel auf operativer Ebene von Urs Kaufmann zu Ihnen wurde frühzeitig vorgespurt, und Sie übernehmen die Firma in einem soliden Zustand. Wenn Sie nun auf hohem Niveau starten, erhöht das doch auch den Erfolgsdruck.
Der Erfolgsdruck besteht so oder so. Wäre das Unternehmen in einer Krise, wäre die Herausforderung ebenfalls gross. Doch so wie Huber+Suhner aufgestellt ist, bin ich zuversichtlich. An der Ausrichtung und der grundlegenden Strategie wird sich nichts fundamental ändern. Unsere drei Märkte Kommunikation, Transport und Industrie bieten genug Potenzial, um uns weiterzuentwickeln. (T.F.)