Ein Studententeam der Fachhochschule St. Gallen hat für die Hefe Schweiz AG eine Marktabklärung erstellt und ist mit seiner Arbeit für den WTT Young Leader Award nominiert.
«Wir sind die Puppenstube der Hefeindustrie», sagt Thomas Gamper und lacht. Damit gibt er sich bescheiden: Die Hefe Schweiz in Stettfurt, deren Geschäftsführer er ist, hat hierzulande einen Marktanteil von über 60 Prozent. Aber sie ist in ihrem Geschäft weitherum das einzige konzernunabhängige Unternehmen und produziert selbst – mit viel Herzblut.
«Der Trend zur langen Teigführung – dabei lässt man ihn länger gehen, benutzt aber weniger Hefe – führt zu einer rückläufigen Nachfrage», weiss Gamper. Des-halb habe Hefe Schweiz schon vor Jahren neue Geschäfte erschlossen: Vorteige und eine Biohefe aus Melasse wurden Erfolgsgeschichten und Hefe Schweiz zum Pionier. «Als kleine wendige Fabrik entwickeln wir Produkte, die das Mengengeschäft der Konzerne aussen vorlässt.» Die neuste Idee ist, das Know-how in der Fermentationstechnik für ein biologisches Vitamin B12 zu nutzen. Gamper fragte deshalb die Wissenstransferstelle WTT der Fachhochschule St. Gallen (FHS): Wie liesse sich das vermarkten? Diese beauftragte Studierende mit einem Praxisprojekt.
«Vitamin B12 ist als Nahrungsergänzungsprodukt interessant», sagt die studentische Projektleiterin Rahel Goop. Veganer litten an einem Mangel. Es könnte Joghurt, Getränken, Aufstrichen, Gewürzen usw. beigemischt werden. Das Team, bestehend aus Goop, Mariana Bogdanovic, Tobias Betschart und Flavia Medgyesy, recherchierte, sprach mit Experten, befragte vegane und vegetarische Organisationen sowie Kunden in Bioläden. Und siehe da: «Die Endkunden wünschen sich solche Produkte», resümiert Betschart. FHS-Coach Christian Kressig begleitete das Team: «Es schlug gleich drei Ver-marktungswege vor, einen sicheren, einen innovativen und einen risikoreicheren, bereit zur Umsetzung.»
Mit seiner Zielstrebigkeit hat das Team auch den Auftraggeber überrascht. «Die Arbeit enthält wertvolle Entscheidungsgrundlagen und eine gute Risikoanalyse», sagt Gamper. Er wisse nun, dass das neue Produkt Potenzial hätte. Deshalb möchte er in den Markt einsteigen. «Das Vitamin müssen wir allerdings noch perfektionieren.» Vorerst freuen sich Gamper und die vier Studierenden auf einen besonderen Anlass: Mit dem Praxisprojekt sind sie in der Kategorie Marktforschung für den WTT Young Leader Award nominiert. (red)