Wie vermarktet man Parkett und Bodenbeläge im Internet? Ein Studententeam der Fachhochschule St. Gallen hat für die Küchler AG ein Konzept erstellt und ist für den WTT Young Leader Award nominiert.
«Wir befinden uns in einem starken Verdrängungswettbewerb mit enormem Preisdruck», sagt Tobias Heimpel. Er ist Marketingchef bei der Küchler AG in Schlieren. Der markige Slogan «Wir sind das Holz» ist in der Firma so präsent wie der angenehme Holzduft. Bei Küchler kaufen holzverarbeitende Betriebe Platten, Halb- oder Fertigfabrikate sowie Massivholz und Furnier. Zudem gibt es Türen, Holz für den Bootsbau sowie Terrassendielen und Parkettböden.
Für die Bodenbeläge haben Studierende der FHS St. Gallen in einem Praxisprojekt ein Online-Marketingkonzept erarbeitet. Dieses nominierte eine Jury für den WTT Young Leader Award. Das Konzept richtet sich nicht nur an Geschäfts-, sondern auch an Endkunden. «Die hohe Qualität unserer Bodenbeläge ist nicht mit Baumarktprodukten vergleichbar», sagt Tobias Heimpel. Das dem Endkunden zu vermitteln, sei eine Herausforderung. Küchler will das digitale Geschäft forcieren. Nur wie? Tobias Heimpel machte den Studierenden gleich klar: «Ich will keine Schlaumeier, die uns Wissen liefern, sondern glasklare Entscheidungsgrundlagen inklusive der Empfehlung: Was sollen wir tun?» FHS-Coach Daniel Steiner begleitete die Studierenden: «Das Team hat geliefert, nicht nur ein theoretisches Konzept.» Sie hätten einen Outlet-Onlineshop gebaut, eine digitale Werbekampagne entworfen, umgesetzt und ausgewertet. «Der Auftrag war, mehr Besucher im Onlineshop zu generieren und mit denen mehr Umsatz zu erzielen», erklärt die studentische Projektleiterin Lorena Lütscher. Mit im Team waren Ramona Sigron, Raffaele Vignacastrisi, Nermina Beganovic und Ramon Beerli. Dabei interessierte die Frage, ob sich Küchler weiterhin ans Gewerbe richten oder neu auch Endkunden bearbeiten soll.
Die Testkampagne wurde laufend ausgewertet und es wurden effektive Massnahmen entwickelt. «Das Team prüfte eine dynamische Preisgestaltung wie bei Fluggesellschaften», sagt Ramon Beerli. Für den Endkunden-Shop hätten sie Küchler die immensen Investitionen aufgezeigt. «Aufgrund überzeugender Argumente verfolgen wir das nicht weiter», so Heimpel. Coach Steiner lobt die enormen Klickraten: «Sie haben bereits in der Testphase Umsätze erzielt.» (red)