Das Aktionariat des französischen Autokonzerns Peugeot-Citroën wird teils chinesisch. Die Besitzerfamilie verzichtet nach 200 Jahren auf die Macht.
PARIS. Es ist ein historischer Besitzerwechsel für Frankreich: Sein wichtigster Autobauer PSA, bestehend aus den Marken Peugeot und Citroën, kommt voraussichtlich im Februar in die Hände des chinesischen Staatskonzerns Dongfeng und der französischen Regierung. Die Eignerdynastie Peugeot, die bisher mit 38% der Stimmrechte – bei 24% der Anteile – das Sagen hatte, wird nur noch drittes Rad am Wagen sein. Einen entsprechenden Beschluss fällte der Aufsichtsrat von PSA.
Diskret wie immer – von den Peugeots zirkuliert seit Jahrzehnten kein gemeinsames Familienfoto –, veröffentlichten die Eigentümer der 200 Jahre alten Marke nicht einmal ein Communiqué. Über inoffizielle Kanäle ist aber bereits durchgesickert, was beschlossen wurde: Dongfeng und die französische Regierung sollen zusammen 1,1 Mrd. € in den Not leidenden und derzeit noch vollumfänglich privaten Autobauer einschiessen.
In einem zweiten Schritt soll es sodann zu einer offenen Kapitalerhöhung kommen, an der sich Dongfeng, die französische Regierung und die Peugeot-Familie ebenfalls beteiligen wollen, um ein Gleichgewicht ihrer Aktienpakete zu erreichen.
Zum Schluss sollen die Chinesen, der Staat Frankreich sowie die Peugeots je 14% der Aktien halten. Man müsse dann von einem «dreiköpfigen Löwen» sprechen, meinte ein französischer Beobachter mit Verweis auf das Logo der Marke Peugeot. Industrieminister Arnaud Montebourg verhehlte nicht, dass der Staat dem Privatkonzern unter die Arme greift, damit dieser nicht ganz in chinesische Hände gerät, und betonte: «PSA bleibt französisch.»
Auf der Strecke bleibt hingegen der Patron der Familiendynastie, Thierry Peugeot. Der 57jährige Sohn und Erbe des früheren Patriarchen hatte für eine reine Kapitalerhöhung am Markt plädiert, an der sich Dongfeng und der französische Staat wie alle anderen Interessenten hätten beteiligen können. Diese Lösung hätte es den Peugeots und Thierry erlaubt, ihre starke Stellung im Konzern zu bewahren. Offensichtlich spielten aber nicht nur die chinesischen Investoren, sondern auch Thierrys Neffe Robert Peugeot nicht mit.