Die US-Börse gibt die Richtung vor

Die amerikanischen Aktienindizes erreichten jüngst historische Höchststände. Der deutsche Leitindex Dax notiert mit einem Minus von knapp 2% nur noch leicht im negativen Bereich. Seit Mitte Juli hat er die US-Erholungsrallye mitgemacht.

Caroline Hilb Paraskevopoulos, St. Galler Kantonalbank
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Die amerikanischen Aktienindizes erreichten jüngst historische Höchststände. Der deutsche Leitindex Dax notiert mit einem Minus von knapp 2% nur noch leicht im negativen Bereich. Seit Mitte Juli hat er die US-Erholungsrallye mitgemacht.

Dollar sinkt – Ölpreis steigt

Wenn nun die Marktteilnehmer die nächste US-Zinserhöhung auf der Zeitachse nach hinten schieben, dann sinkt der US-Dollar. Das führt in der Regel zu steigenden Aktienkursen, weil ein sinkender US-Dollar die Aussichten für die US-Wirtschaft aufhellt. Im August ist das die zentrale Meinung an den Finanzmärkten. Gleichzeitig steigt dann auch der Ölpreis, weil die Förderländer für ein Fass Öl mehr Dollareinheiten verlangen. Ein sinkender US-Dollar hilft auch den Schwellenländern. Am besten lässt sich dieser Zusammenhang am Gegenteil aufzeigen: Denn umgekehrt führen steigende US-Zinsen zu Kapitalabflüssen, welche wiederum destabilisierend wirken. Schwellenländer sind für Investitionen auf Kapitalzuflüsse angewiesen. Viele Länder sind auch in US-Dollar verschuldet. Steigt der US-Dollar, dann steigt auch entsprechend ihre Schuldenlast gerechnet in ihrer Heimwährung an.

Zentrale Impulse aus den USA

Die zentralen Impulse für die globalen Finanzmärkte kommen aus den USA. Was dort die Börsen bewegt, sind die Markterwartung an die US-Geldpolitik, die Entwicklung des US-Dollars, die Rohwarenpreise sowie die allgemeine Stimmung an den Märkten. Für die Entwicklung wichtig sind alle Faktoren einzeln für sich. Wichtiger aber ist, dass diese eng miteinander verflochten sind und sich gegenseitig sowohl positiv als auch negativ verstärken. Die Verkettung dieser Faktoren ist eine grosse Chance und ein grosses Risiko zugleich. Vor allem, weil die Erwartung an die US-Geldpolitik der zentrale Treiber ist. Aus diesem Grund müssen sich die US-Notenbanker um Fed-Präsidentin Janet Yellen ständig im Spannungsfeld zwischen US-Konjunktur- und Inflationsentwicklung sowie der globalen Lage an den Finanzmärkten entscheiden.

Ein steigender US-Dollar wirft über seine Bedeutung im globalen Finanzsystem als Referenzwährung grosse Wellen. Die Verflechtung seiner Wertentwicklung mit der US-Geldpolitik macht die Aufgabe für die US-Notenbank Fed darum besonders schwierig. Sobald die Fed eine weitere Zinserhöhung signalisiert, wird es kurzfristig stürmischer an den Märkten werden. Weil der US-Wirtschaftsmotor solide läuft und auch bei einer weiteren US-Zinserhöhung die Fed-Geldpolitik expansiv bleibt, gibt es aber trotz stärkerer Kursschwankungen weiteres positives Potenzial in der Anlageklasse der Aktien.

Attraktive Aktien

Die makroökonomischen Treiber sind intakt, und auch die Geldpolitik wirkt aktienpositiv. Die historisch hohe Bewertung ist ein Knackpunkt, im Anlageklassenvergleich sind Aktien aber nach wie vor sehr attraktiv.