Die St.Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke (SAK) senken im kommenden Jahr die Strompreise um etwa einen Rappen pro Kilowattstunde. Die Kunden – von kleinen Haushalten bis zu Industrie-Grossverbrauchern – profitieren davon, dass die SAK den Strom billiger einkaufen können.
SAK-Geschäftsleiter Stefano Garbin und Jürg Brumann, Bereichsleiter Energie, informierten am Mittwoch über die Entwicklung der Strompreise. Die direkt belieferten Endkunden der SAK zahlen 2014 durchschnittlich 6 Prozent weniger für ihren Strom. Die Grosskunden aus der Industrie profitieren dabei mit -11 Prozent von grösseren Preissenkungen als die kleinen Haushalte (etwa -4 Prozent). Die Tarife für die Endverbraucher liegen neu zwischen 21 Rappen pro kWh (Einpersonen-Haushalt) und knapp 10 Rappen (Grosskunde) pro kWh.
Im landesweiten Vergleich liegen die Strompreise der SAK etwa in der Mitte, wie Garbin und Brumann sagten. Die SAK versorgen in den Kantonen St.Gallen und beiden Appenzell rund 440'000 Menschen direkt oder indirekt mit Strom.
Preise europaweit unter Druck
Europaweit sind die Preise für die Stromproduktion gesunken. Gründe dafür seien die Subventionierung erneuerbarer Energien, die gesteigerte Produktion und die geringere Stromnachfrage in Deutschland, erklärte Brumann. Die um 1,5 Rappen pro kWh tieferen Einkaufspreise geben die SAK an ihre Kunden weiter. Die Kosten für die Verteilnetze der SAK bleiben unverändert. Gleichzeitig steigen die Kosten der vorgelagerten Netze und die Abgaben (Einspeisevergütung für Ökostrom sowie eine Abgabe für den Schutz der Gewässer und Fische) leicht. Unter dem Strich resultiert eine Vergünstigung von etwa einem Rappen pro kWh. Stefano Garbin wies auf die komplexe und europaweit vernetzte Stromproduktion und -vermarktung hin. «Hinter der Steckdose geht eine grosse Welt auf.» So profitiert die Schweiz, die einen bedeutenden Anteil des Stroms im Ausland einkauft, vom tiefen Euro-Kurs.
Abhängigkeit vom Ausland
Gleichzeitig bereiten die unter Druck geratenen Energiepreise den Produzenten in der Schweiz Probleme. Diese könnten bei der aktuellen Marktsituation praktisch nur mit Subventionen bestehen, sagte der SAK-Chef. Die Frage sei auch: «Wieviel Abhängigkeit vom Ausland wollen wir uns leisten?» Stärker gefragt ist bei den SAK-Kunden der Naturstrom, der in zwei verschiedenen Mixes erhältlich ist. 2400 Kunden, 800 mehr als im Vorjahr, kaufen mittlerweile Naturstrom. Der Anteil an der Gesamtzahl der Kunden ist aber mit rund 4 Prozent immer noch klein. (sda)