Die italienische Monte dei Paschi di Siena steckt in erheblichen Schwierigkeiten. Bis Juni muss die älteste Bank der Welt ein Milliardenloch stopfen. Jetzt soll es ein harter Sanierer richten.
FLORENZ. Seit 1472 existiert das Geldhaus Monte dei Paschi di Siena und gilt somit als die älteste Bank der Welt. Im ehrwürdigen Palazzo Salimbeni in der toskanischen Stadt Siena will sie am kommenden 27. Februar den 540. Jahrestag ihres Bestehens feiern. Doch die MPS, wie die Bank kurz genannt wird, ist von Sorgen geplagt: Die Europäische Bankaufsichtsbehörde EBA stellte einen Kapitalmangel von 3 Mrd. € (3,6 Mrd. Fr.) fest und beauftragte das Geldinstitut, das Minus bis diesen Juni auszugleichen. Analysten unken schon, dass sich das Traditionshaus dem Kapitalmarkt öffnen wird. In der Tat zeigt sich die MPS-Hauptaktionärin, die Stiftung Fondazione Monte dei Paschi di Siena, bereit, ihre absolute Mehrheit aufzugeben.
Die Stiftung hält derzeit 49% an der Bank, ist jedoch bei diversen Kreditinstituten mit 1,1 Mrd. € verschuldet. Ein Verkauf von 15% der Anteile soll 900 Mio. € bringen. Die MPS-Aktie stieg in den letzten zwei Tagen um 8,8% deutlich. Das Vertrauen in die Bank kam mit einem besseren Stand der italienischen Staatsanleihen zurück, von denen MPS Papiere im Wert von 25 Mrd. € hält.
Der Verkauf der Stiftungs-Anteile soll an Aktionäre gehen, die bereits an der MPS beteiligt sind. Angedacht ist eine Wiederaufstockung des Anteils von Francesco Caltagirone, Patriarch des gleichnamigen und eines der potentesten Unternehmen Italiens. Ausgeweitet werden sollen auch die Anteile des französischen Versicherers Axa, und geplant sind Einstiege der italienischen Banken Intesa San Paolo und Unicredito.
Hoffnung macht man sich in Siena auch über frisches Blut im Management. Ab Ende April soll der als harter Sanierer bekannte frühere Unicredito-Chef Alessandro Profumo das Präsidium der MPS übernehmen. Profumo war im Oktober 2010 von seinem Amt bei Unicredito entbunden worden, weil er einer Erhöhung des Kapitalanteils Libyens auf über 7% zugestimmt hatte. An der Seite des neuen MPS-Generaldirektors Fabrizio Viola soll Profumo mit seiner internationalen Reputation nun Vertrauen bei Investoren schaffen. Allerdings wird sein Antritt von einem Gerichtsverfahren überschattet. Die Staatsanwaltschaft Mailand ermittelt gegen Unicredito und Profumo wegen Steuerbetrugs und beschlagnahmte bei der Bank 245 Mio. €. Diese soll 2007 und 2008 eine solche Summe nicht als Gewinn deklariert haben, sondern als Dividende, die in Italien steuerfrei ist.