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Klaus Schwab, Gründer des Weltwirtschaftsforums, möchte bei der Durchführung des nächsten WEF keine Risiken eingehen. Weil der Corona-Hotspot Schweiz international negative Schlagzeilen macht, könnte das nächste Jahrestreffen im Ausland stattfinden.
Statt in Davos werde das Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) 2021 in der Zentralschweiz stattfinden – in Luzern und auf dem Bürgenstock, und zwar im Mai statt wie üblich im Januar. Diesen Plan gab das WEF vor knapp zwei Monaten bekannt.
Die Tourismusverantwortlichen und Hoteliers in der Zentralschweiz freuten sich bereits. Jetzt aber steht das Treffen auf der Kippe. WEF-Gründer Klaus Schwab sagt im Interview mit der «Schweiz am Wochenende», die Schweiz sei als Durchführungsort grundsätzlich gesetzt – aber nur, «solange die Coronalage dies zulässt». Und weiter: «Leider ist die Situation aktuell in der Schweiz diesbezüglich schwierig.»
Es hänge vom weiteren Verlauf der Pandemie ab, ob das Forum in der Zentralschweiz abgehalten werden könne: «Wir beobachten die Lage laufend und werden zeitnah definitiv entscheiden.»
Weiter geht Schwab nicht auf die Planungsdetails ein, doch Recherchen zeigen: Das WEF prüft alternative Veranstaltungsorte in Ländern, die weniger stark von Corona betroffen sind. Dies auch darum, weil die Schweiz zurzeit international in den Schlagzeilen steht als Corona-Hotspot, unter anderem in der «New York Times» und der deutschen ARD. WEF-Teilnehmer haben darauf reagiert und bei den Veranstaltern ihre Skepsis mitgeteilt.
In der 50-jährigen Geschichte des Weltwirtschaftsforums fand das Jahrestreffen erst ein Mal ausserhalb der Schweiz statt: 2002 in New York, wenige Monate nach den Terroranschlägen von 9/11. Klaus Schwab möchte angesichts der Pandemie nichts riskieren. «Wir werden den Anlass nur dann durchführen, wenn die Sicherheit und Gesundheit für die Teilnehmer ebenso wie für die Bevölkerung garantiert sind», sagt er. Und weiter:
Das World Economic Forum als Super-Spreader-Event, das muss ausgeschlossen sein.
Dies wegen der Gesundheit, aber auch darum, weil ein solcher Vorfall die Organisation existenziell gefährden könnte. Einladen möchte Klaus Schwab unter anderem den neuen US-Präsidenten Joe Biden.