Die FHS St.Gallen heisst seit Anfang Monat Ost, trotzdem vergibt sie auch dieses Jahr den Preis für die besten Praxisprojekte der Studierenden - wenn auch wegen Corona etwas verspätet.
In 42 Praxisprojekten halfen Teams der Fachhochschule St.Gallen (FHS) letztes Jahr Ostschweizer Unternehmen: Sie führten Marktanalysen durch oder entwickelten neue Geschäftsfelder für die Kunden. Die besten Projekte werden traditionell im September mit dem WTT Young Leader Award ausgezeichnet. Der Anlass lockte jeweils über 600 Besucher in die St.Galler Tonhalle.
Doch die Coronapandemie durchkreuzten die Pläne. Der Preis für das beste Praxisprojekt der Betriebswirte der FHS wird nun am 8.Dezember verliehen. Mit nur 300 Besuchern. Nun wurden die nominierten Teams bekanntgegeben.
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Vorgefertigte Häuser sind in den USA ein bedeutender Markt. Das hat die Nordamerika-Division von Geberit erkannt. Ihre Toilettensysteme sollen vermehrt auch in Fertighäusern eingebaut werden. Ein Team aus drei FHS-Studenten und drei Studierenden der Robert Morris University analysierten gemeinsam den Markt und ermittelten Vorschläge, wie Geberit im Fertighausmarkt erfolgreich sein kann. «Die Studierenden gaben uns viel Stoff zum Nachdenken», sagt Produktmanager Ron Jefferson von Geberit North America.
Das Dusch-WC ist zwar in der Schweiz bekannt. Trotzdem ist es nur in wenigen Badezimmern anzutreffen. Nach Gründen dafür suchte ein FHS-Team. Sie befragten potenzielle Kunden und Beeinflusser wie Sanitärfachleute oder Architekten. Ergebnis war unter anderem, dass eine Hürde für die Installation oft der hohe Preis sei. «Das Team hat uns realistische und praxisnahe Ideen aufgezeigt», sagt Beat Aebi, Marketingleiter bei Geberit Vertriebs AG.
Die Wittenbacher Mikrop AG produziert Linsen und optische Teile für industrielle und medizinische Nutzungen. Da in der Endoskopie vermehrt Einweg-Endoskope genutzt werden, sollte ein Team der FHS ermitteln, ob sich ein Einstieg in diesen Markt lohne. Die Studierenden wägten die Vor- und Nachteile der neuen Technologie ab. Ihr Marktanteil sei zwar noch klein, wachse aber schnell. «Trotz Corona war die Zusammenarbeit ein Erfolg», sagt Chris Jung von der Mikrop AG.
Der Mühlenbau ist der Ursprung der Uzwiler Bühler Gruppe. Die Gruppe betreibt deshalb unter anderem auch Lernprogramme für angehende Müller – das MSTC in Uzwil und die AMS in Kenya. Ein Projektteam der FHS sollte diese Schulen neu positionieren. Und Wege erkunden, wie neue Methoden wie E-Learning oder Live-Video-Unterricht genutzt werden könnten. Das Team habe wichtige Grundlagen für die Entwicklung der nächsten fünf Jahre geliefert, sagt Georg Schafler von Bühler. «Die Ergebnisse haben unsere Erwartungen übertroffen.»
Die Unternehmensnachfolge ist ein Thema, das vielen Unternehmern unter den Nägeln brennt. Auch Josef Knill, Inhaber der Fensterinform in Siegershausen. Eine familieninterne Lösung war nicht möglich. Eine Projektgruppe der FHS sollte ermitteln, wie eine geeignete Lösung aussehen könnte. Sie schlagen einen Management Buy-Out vor, der schrittweise von statten gehen soll. Der Auftraggeber lobt die vorliegende Analyse. «Herzlichen Dank», sagt Knill.
Der 3D-Druck ist eine vielversprechende Technologie. Die Appenzeller Prodartis stellt auf diese Weise bereits verschiedene Kunststoffbauteile her. Doch das Potenzial für neue Anwendungen ist gross. Das Team der FHS untersuchte 13 mögliche Geschäftsfelder von Luftfahrt bis Spielzeug und ermittelte daraus diejenigen Märkte, die für Prodartis am vielversprechendsten wären. «Es wurde über den Hag geschaut, die Bodenhaftung ging aber nie verloren», lobt Geschäftsführer Ralf Schindel die Studierenden.