Der Grossteil der Produktion des Stickereiunternehmens wird wie geplant von St. Gallen nach Asien verschoben. Knapp 50 Angestellte und damit etwas weniger als zunächst erwartet sind betroffen.
Wirtschaftliche Gründe, konkret Kosten- und Wettbewerbsdruck, hat die Bischoff Textil AG vergangenen Monat ins Feld geführt, um ihren Verlagerungsplan zu erklären. Mittlerweile ist das dreiwöchige Konsultationsverfahren abgeschlossen, und Geschäftsleitung und Verwaltungsrat haben die Vorschläge der Gewerkschaft Unia und der Beschäftigten ausgewertet.
An einer Mitarbeiterinformation wurden die Beschäftigten am Montag orientiert, dass es beim Verlagerungsentscheid bleibt. Demnach werden bis Sommer 2019 zum «ausserordentlichen Bedauern» des Verwaltungsrats der Grossteil der noch am Hauptsitz St. Gallen verbliebenen Produktion und damit verbundene Bereiche schrittweise in die Joint-Venture-Fabriken in Sri Lanka und Thailand verlagert. Statt wie zunächst erwartet 50 der 76 Bischoff-Angestellten sind nun etwas weniger vom Stellenverlust betroffen, voraussichtlich 45. Davon abgezogen sind bereits eine ordentliche und zwei Frühpensionierungen.
Eventuell können noch ein paar zusätzliche Arbeitsplätze in St. Gallen erhalten bleiben: Die Bischoff-Verantwortlichen prüfen zusammen mit ihren asiatischen Joint-Venture-Partnern einen möglichen Lösungsvorschlag für die Designentwicklung. Dies könnte sich unter dem Label «Swiss Design» als vorteilhaft erweisen. Abgesehen davon ist bekanntlich geplant, die Herstellung technischer Textilien für das Gesundheitswesen im Werk Diepoldsau sowie die Produktion von Spezialitäten hier zu behalten.
Laut Bischoff-Sprecher Sven Bradke will das Unternehmen alles in seiner Macht Stehende tun, um Lösungen für die Betroffenen zu finden. Erste Kündigungen sollen noch diesen Monat ausgesprochen werden. Für 10 Beschäftigte liegen bereits Stellenanfragen anderer Unternehmen vor. Ab Dienstag gibt es Einzelgespräche mit den Angestellten, und am Donnerstag kommen Vertreter des kantonalen Amts für Arbeit in die Firma. Ziel sei es, für alle Betroffenen neue Stellen zu finden. Zudem könnte es auch noch weitere Frühpensionierungen geben. Für finanzielle Unterstützung steht ein Vorsorgefonds zur Verfügung. Härtefälle wolle man vermeiden. Von den sechs Lernenden werden zwei ihre Ausbildung bei Bischoff abschliessen und vier in Kooperation mit dem Amt für Berufsbildung an andere Unternehmen vermittelt.