Binnenkonjunktur als Stütze

Die Schweizer Wirtschaft ist auf Wachstumskurs geblieben. Ein Schwächeanfall der Exporte im Schlussquartal wird von Ökonomen gelassen quittiert. 2014 soll sich das Wachstum weiter beleben.

Thomas Griesser Kym
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BERN. 1,7% Wachstum gegenüber dem Vorjahresquartal und 0,2% gegenüber dem 3. Quartal 2013: Die Schweizer Wirtschaft hat auch im letztjährigen Schlussquartal expandiert, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) errechnet hat. Für das ganze Jahr beträgt das Wachstum 2% (nach 1% im 2012), für 2014 geht das Seco von 2,3% aus.

«Schwäche temporärer Natur»

Stütze der Schweizer Wirtschaft war die Binnenkonjunktur. Robuste Zunahmen sowohl im 4. Quartal als auch im ganzen Jahr verzeichneten der Privatkonsum und die Bauinvestitionen. Im 4. Quartal zogen auch die Ausrüstungsinvestitionen an, was bedeutet, dass die Unternehmen wieder mehr investieren. Ein Grund dafür ist, dass sich die graduelle Erholung im Euroraum, dem wichtigsten Ausfuhrmarkt der Schweizer Exportindustrie, zu verfestigen scheint. Aus diesem Grund zeigen sich Ökonomen auch nicht beunruhigt über den Rückgang der Warenexporte im 4. Quartal um 1,7% gegenüber dem Vorquartal, zurückzuführen vor allem auf Chemie und Pharma. Nach Einschätzung der BAK Basel «ist die Exportschwäche vom vierten Quartal temporärer Natur». Für 2014 rechnet das Forschungsinstitut «weiterhin mit einer Beschleunigung im Aussenhandel.

«Keine Richtungsänderung»

Auch Bernard Lambert, Chefökonom bei Pictet Wealth Management, beruhigt. Er führt die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums im 4. Quartal von 0,5% auf 0,2% auf die starken Vorquartale zurück. Auf jeden Fall sei die Verlangsamung «keine Richtungsänderung», sagte Lambert gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.

Mehr Industriebeschäftigte

Ferner stieg im 4. Quartal die Beschäftigung in der Schweiz. 4,189 Mio. Beschäftigte waren 1% mehr als vor Jahresfrist. Erstmals seit einem Jahr stieg auch die Beschäftigung in der Industrie. Sie legte um 0,4% zu, entsprechend 4000 Vollzeitstellen.

Derweil muss sich laut Bauindex der Credit Suisse und des Baumeisterverbandes die hiesige Bauwirtschaft ab 2015 auf einen Rückgang der Nachfrage im Mietwohnungsbau um bis zu 20% gefasst machen. Dies als Folge der Annahme der Zuwanderungsinitiative. Bruno Bettoni, Chef der Immobiliengesellschaft Allreal, winkt ab: Es gebe auch künftig Nachfrage nach Wohn- und Geschäftsraum; diese speise sich nicht ausschliesslich aus der Zuwanderung.