Mit «Etiketten aller Art» begann die Rorschacher Permapack, heute tut sie weit mehr als das – was sich bewährt habe. Der Verband der Verpackungsbranche SVI besuchte das Familienunternehmen zum Neujahrsgespräch.
RORSCHACH. Über eine Rolle nach der anderen rast die Folie durch die Druckmaschine, eine Farbe nach der anderen wird aufgedruckt. Zuletzt kontrolliert eine Kamera die bedruckte Rolle, ein Mitarbeiter der Permapack markiert die fehlerhaften Etiketten. Druck ist ein wichtiger Teil des Geschäfts des Rorschacher Familienunternehmens. Die Etiketten und Folien aus Rorschach beschriften Tuben mit Handcrème oder Kisten mit Glace.
Vor den Problemen, die herkömmliche Druckereien plagen, ist die Permapack also gefeit. Denn essen müssen die Leute immer, sagt CEO Thomas Hansmann. Trotzdem habe die Permapack ihr Umsatzziel für 2011 nicht erreicht. Mit rund 118 Millionen Franken setzte das Unternehmen etwa gleich viel um wie im Vorjahr. Mit nur rund 20 Prozent Exportanteil leide die Permapack zwar nicht direkt unter dem starken Franken, sagt Hansmann am Neujahrsgespräch des Schweizerischen Verpackungsinstituts, das in den Räumen der Permapack stattfand. Den starken Franken spürten aber manche Kunden, und auf dem Schweizer Markt mache sich die ausländische Konkurrenz bemerkbar.
Die Permapack hat aber noch mehr Geschäftsbereiche als die Etiketten, mit denen das Unternehmen 1958 begann. Produktion und Handel von Abdeckbändern und Folien aller Art gehört ebenso zu Permapack wie Dichtstoffe und Garten-Zubehör. «Wir stehen gerne nicht nur auf einem Bein», sagt Thomas Hansmann. «Das hat sich gut bewährt.» So sei es für das Unternehmen mit seinen über 300 Mitarbeitern auch leichter, wenn es in einem Geschäftsfeld mal nicht so gut läuft. «Wir sind kein E-Bit-Überflieger», sagt Hansmann. «Aber das stört uns als Familien-AG auch nicht.»
Anfang Jahr konnte die Permapack rund 60 neue Mitarbeiter in Teilzeitpensen einstellen. Ein bis zwei Tage die Woche würden sie in Supermärkten Regalpflege betreiben – also die Gestelle mit Produkten der Permapack einräumen. Ein Trend, der aus Deutschland kommt, sagt Thomas Hansmann. «Dort gibt es bereits eine Million solcher Merchandiser.» Früher räumten Supermärkte und Grossverteiler ihre Regale selber ein, doch immer häufiger überlasse man diese Aufgabe den Lieferanten, sagt Hausmann.
Dass der starke Franken sich nicht nur auf die Exportbranche auswirke, sagte am Neujahrsgespräch des Schweizerischen Verpackungsinstituts auch Claude Cornaz, der Präsident des Branchenverbandes. Denn sparen könne man entweder beim Personal oder beim Einkauf. Wenn Exportunternehmen aber im EU-Raum einkaufen, senke das auch den Umsatz von Unternehmen, die im Binnenmarkt tätig sind. «Das hat auch Auswirkungen auf Arbeitsplätze.» In der Schweiz sei es jedenfalls wichtig, die Standortvorteile zu behalten.
Auch Andreas Zopfi, Ausbildungsverantwortlicher des Branchenverbandes, hat Grund zur Sorge. Lediglich fünf Anmeldungen habe es für den Lehrgang zum Diplomierten Packaging Manager gegeben – dabei sei es die einzige Ausbildung für solche Verpackungs-Spezialisten in der Schweiz. In guten Jahren seien es drei Mal so viele Teilnehmer. Zopfi glaubt, dass es vor allem eine Frage der Zeit sei, die man für die Kurse aufwenden muss. «Die Kursteilnehmer würden ab und zu einen Tag im Betrieb fehlen. Das wird nicht überall gern gesehen.»