ZOFINGEN/FELBEN-WELLHAUSEN. Müller Martini will den Standort Felben-Wellhausen schliessen. Insgesamt werden wohl 250 der 330 Mitarbeitenden den Job verlieren. Das sagte Bruno Müller, CEO von Müller Martini, am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Rund 50 Mitarbeitende der Müller Martini Buchbinde-Systeme AG in Felben-Wellhausen sollen am Standort Zofingen weiterbeschäftigt werden. Die Standorte Zofingen, Stans und Hasle sind gemäss Müller nicht gefährdet. Das Familienunternehmen beschäftigt weltweit 2440 Mitarbeitende, 1355 davon in der Schweiz. Man werde während des Konsultationsverfahrens gemeinsam mit den Personalvertretungen nach sozialverträglichen Lösungen suchen, versicherte Müller.
Der Umsatz sei in den vergangenen vier Jahren um mehr als 60 Prozent eingebrochen, teilte Müller Martini am Donnerstag mit. Die Situation habe sich seit Ende 2012 weiter verschärft. Diese Situation zwinge Müller Martini, eine grundlegende Restrukturierung zu prüfen. Weltweit könnten bis zu 550 Arbeitsplätzen von der geplanten Restrukturierung betroffen sein.
In einer Reaktion zeigte sich die Gewerkschaft Syna «entsetzt» über die geplanten Entlassungen. Bereits ab Ende August sei mit ersten Entlassungen zu rechnen. Man begrüsse, dass die Firmenleitung ein offenes Verfahren gewählt habe, damit die Arbeitnehmervertretungen zusammen mit der Belegschaft und den Gewerkschaft griffige Lösungen erarbeiten könnten. Müller Martini habe eine rechtzeitige Diversifizierung verschlafen, hält der Verband Angestellte Schweiz fest. Der Strukturwandel sei vorhersehbar gewesen.
Besonders bitter für die Angestellten sei, dass auch die Kurzarbeit den Stellenabbau nicht verhindert habe. Viele hätten auf einen Teil ihres Einkommens verzichten müssen und würden den Job trotzdem verlieren. Für die 39 Lehrlinge am Standort Felben-Wellhausen müsse eine Lösung gefunden werden. Der Verband fordert, dass der Sozialplan angepasst wird. (sda)
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