Wahlkampf
Das Theater Basel lässt die SVP nicht auf Bühne

Der Regierungspräsident ist in Basel-Stadt für die Kulturpolitik zuständig. Deshalb lädt das Theater Basel die Kandidaten für das Regierungspräsidium am Montag zu einer Debatte ins Foyer ein - mit einer Ausnahme: Die SVP muss draussen bleiben.

Nicolas Drechsler und Andreas Maurer
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Das Theater-Foyer: Kein Platz für Lorenz Nägelin.

Das Theater-Foyer: Kein Platz für Lorenz Nägelin.

Keystone

Amtsinhaber Guy Morin, der freisinnige Baschi Dürr und sogar der freie Kandidat und Sänger Elia Rediger werden über die Frage «Wie viel Kunst braucht die Stadt?» diskutieren. Im Stück fehlt aber einer der Hauptdarsteller. Lorenz Nägelin kandidiert für die SVP ebenfalls fürs Präsidentenamt, erhielt aber keine Einladung.

«Ich wurde nicht gefragt. Den Grund dafür kenne ich nicht», sagt er dazu. Nägelin versteht nicht, warum er nicht bei der Debatte dabei sein darf und vermutet ein mangelhaftes politisches Gespür: »Das zeugt von einem seltsamen Demokratieverständnis des Theaters, das ja beim Präsidialdepartement angesiedelt ist.»

Theater wiegelt ab

Beim Theater Basel hiess es auf Anfrage, es handle sich um eine Diskussion zwischen den beiden Kandidaten Morin und Dürr. Elia Rediger sei dabei lediglich als Moderator der Diskussion eingeladen. Michael Bellgardt, Pressesprecher des Theaters erklärt, Anlass für das Gespräch sei die intensive öffentliche Debatte zwischen Dürr und Morin über Kulturpolitik und Subventionen gewesen.

«Theaterdirektor Georges Delnon hat Dürr und Morin eingeladen um mit ihnen über ihre kulturpolitischen Ideen zu diskutieren. Rediger ist als Moderator dabei. Dass er kandidiert ist nicht der Grund.» In der Einladung des Theaters zur Veranstaltung ist davon allerdings keine Rede. Vielmehr wird Rediger als «weiterer Herausforderer» angekündigt.

SVP wittert Zensur

Dass damit trotzdem drei Kandidaten auf der Bühne sitzen, statt alle vier, stösst Joël Thüring, dem Wahlkampfleiter von Nägelin sauer auf: «Da wird wahrscheinlich bewusst versucht, uns auszugrenzen, das passt natürlich zur links-grünen Kulturmafia im Kanton Basel-Stadt.»

Ob Rediger nun Moderator oder offizieller Mitdiskutierender ist, ist Thüring egal, er meint nur, wenn schon nicht alle Kandidaten aufs Podium kämen, dann doch wohl die, mit den besten Wahlchancen. Und darum begreife er die Auswahlkriterien nicht: «Wenn man schon nicht alle Präsidiumskandidaten einlädt, ist mir nicht ganz klar, was dann Herr Rediger auf diesem Podium verloren hat», meint Thüring. Einen Scherzkandidaten statt des Vertreters der wählerstärksten bürgerlichen Partei einzuladen, das sei «ziemlich unverständlich.»

Angst vor Kritik?

Thüring sieht hinter der Nicht-Einladung Nägelins die ablehnende Haltung des Theaters gegenüber der SVP im Allgemeinen.

Im Speziellen aber dagegen, dass sich die rechtsbürgerlichen immer wieder gegen eine Erhöhung der Kultursubventionen ausgesprochen haben: «Es ist vom Theater nicht erwünscht, dass da eine kritische Frage zu den Kulturausgaben gestellt werden könnte.» Thüring hat mehrfach gesagt, Basel solle mehr Geld für Sicherheit ausgeben und bei der Kultur sparen.