Überraschung zum Auftakt

Michal Kwiatkowski ist der erste Leader der 68. Tour de Romandie. Der Pole gewinnt den Prolog in Ascona, während Topfavorit Christopher Froome und die Schweizer zu den Besiegten des Tages gehören.

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Prolog-Sieger Michal Kwiatkowski wird ins gelbe Trikot geholfen. (Bild: ky/Jean-Christophe Bott)

Prolog-Sieger Michal Kwiatkowski wird ins gelbe Trikot geholfen. (Bild: ky/Jean-Christophe Bott)

RAD. In Ascona gelang dem erst 23jährigen Michal Kwiatkowski der Auftakt der Westschweizer Rundfahrt bei seiner zweiten Teilnahme nach Mass. Der Profi von Omega-Quickstep nutzte seine tiefe Startnummer 37 bei guten Bedingungen zu einer nahezu perfekten Fahrt. Er absolvierte den flachen, 5,57 Kilometer langen Parcours im Tessin als Schnellster und distanzierte den Australier Rohan Dennis und den Deutschen Marcel Kittel um 4 Sekunden. Erstmals seit Locarno im Jahr 2000 war der Kanton Tessin wieder Gastgeber des stark besetzten Mehretappenrennens.

Schlecht erging es im Prolog Topfavorit Christopher Froome. Die Vorbereitung des Briten verlief zwar wegen der Rückenschmerzen und der Bronchitis, die ihn zum Verzicht auf den Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich zwang, nicht optimal. Weil er aber als Letzter ins Rennen geschickt wurde und ihn auf der Strecke der aufkommende Wind begleitete, gelang dem Vorjahressieger nur eine suboptimale Fahrt. Als 13. büsste er zehn Sekunden auf Kwiatkowski ein, was für Froome in Anbetracht des Programms bis Sonntag mit der Königsetappe am Freitag in den Bergen und dem Zeitfahren zum Abschluss keine grosse Hypothek ist. Für den Amerikaner Tejay van Garderen ist die Tour de Romandie bereits gelaufen. Der Leader des amerikanisch-schweizerischen BMC-Teams stürzte und verlor als Letzter über drei Minuten.

Tour de France als grosses Ziel

Mit dem überraschenden Sieger Kwiatkowski, der seit 2010 Profi ist und erstmals auf der World Tour triumphierte, muss weiterhin gerechnet werden. Dank eines Stundenmittels von knapp 52 Kilometern demonstrierte der Pole seine aufsteigende Tendenz. «Es ist speziell, hier Froome zu schlagen. Ich bin frisch und hatte eine gute Vorbereitung», sagte der Junioren-Weltmeister im Einzelzeitfahren von 2008, der erst vor kurzem in den Frühjahrs-Klassikern mit dritten Plätzen bei der Flèche Wallonne und in Lüttich überzeugt hatte. Dennoch gilt sein Fokus der Tour de France. «Ich bin hier, um dafür Erfahrung zu sammeln», sagte er. Im vergangenen Jahr beendete er die Frankreich-Rundfahrt als Elfter.

Hollenstein bester Schweizer

Die Schweizer vermochten nicht zu überzeugen. Bester der einheimischen Profis war der Thurgauer Reto Hollenstein, der mit 15 Sekunden Rückstand 26. wurde. Mathias Frank, der Leader des Rennstalls IAM Cycling, büsste als 54. 20 Sekunden ein. Dafür zeigte Nino Schurter, der dreifache Mountainbike-Weltmeister, bei seiner Premiere an der Tour de Romandie als 88. mit 26 Sekunden Rückstand ein ansprechendes Rennen.

Bereits mussten die Organisatoren wie im Vorjahr eine Mutation der Streckenführung vornehmen. So findet die erste Etappe heute nicht wie vorgesehen von Ascona über den Simplon-Pass nach Sitten statt. Weil im Gebirge starke Schneefälle erwartet werden, wurde der Start vom Tessin nach Brig verlegt. Von dort kommt es ab 15.15 Uhr zu einer verkürzten Etappe. (si)