Das U21-Nationalteam duelliert sich in der EM-Qualifikation mit der Junioren-Oranje. Diese ist gespickt mit gejagten Spielern – und vor allem Ryan Gravenberch.
Die Bayern wollen ihn unbedingt, Real Madrid hat auch schon angeklopft. Ryan Gravenberch ist das nächste grosse Supertalent, bei dem die Topklubs auf der Matte stehen. 19 Jahre alt ist der zentrale Mittelfeldspieler. Sein Marktwert beträgt bereits über 35 Millionen Schweizer Franken. Damit ist der Niederländer wertvoller als jeder Schweizer Fussballer.
Als der Ajax-Spieler Ende Februar in der Champions League bei Benfica Lissabon glänzt, sitzt Mauro Lustrinelli auf der Tribüne und ist tief beeindruckend. Das Fazit des U21-Nationaltrainers: «Gravenberch hat alles, um ein absoluter Topspieler zu werden.»
Nun muss genau jener Lustrinelli Lösungen finden gegen den technisch starken Mittelfeldspieler, der im U21-Nationalteam jeweils als Spielmacher auftritt. Wie nimmt man einen solchen Ausnahmespieler aus der Partie? «Das funktioniert nur als Team», sagt Lustrinelli. Neben Gravenberch gilt es das Augenmerk auch auf weitere grosse Talente zu legen: Joshua Zirkzee, Jurgen Ekkelenkamp oder Mitchel Bakker sind nur einige aus der herausragenden holländischen Nachwuchsschule, die gegen die Schweiz auflaufen. «Wir spielen gegen eine der besten Mannschaft Europas», ist Lustrinellis Analyse über den Kontrahenten, der an der letzten Europameisterschaft bis ins Halbfinale gekommen war.
Die holländischen Talente sind auf dem Transfermarkt gejagt, sie kommen gemeinsam fast auf 100 Millionen Franken. Die Schweizer U21 dagegen mit ihrem Wert von 46 Millionen Franken ist nur etwa halb so gefragt. Dennoch ist die Schweiz in diesem Spitzenspiel nicht Aussenseiter. Im Gegenteil: Nach der Nullnummer der Niederländer bei Bulgarien hat die Schweiz die Möglichkeit, mit einem Sieg die Weichen deutlich in Richtung Rumänien und Georgien zu richten, wo 2023 die EM steigt. Selbst ein Remis wäre eine tolle Ausgangslage.
Doch mit solcher Zahlenspielerei will sich im Kreis des U21-Nationalteams niemand beschäftigen. «Wir wollen immer gewinnen», sagt Kastriot Imeri. Captain Leonidas Stergiou ergänzt: «Wir halten an unserer Spielidee in jeder Partie fest. Unsere Gegenspieler sind zwar sehr talentiert, aber wir spielen gegen die Niederlande nicht anders als gegen Wales.»
Beim 5:1-Sieg über Wales kassierte die Schweiz am Freitag zum ersten Mal in der Kampagne einen Gegentreffer, der nicht Joshua Zirkzee erzielte. Die Bayern-Leihgabe, die derzeit bei Anderlecht spielt, traf im Hinspiel in Lausanne beim 2:2-Remis doppelt. Ansonsten blieb die Abwehrkette der U21-Nationalmannschaft fast makellos.
Das kommt nicht von ungefähr. Während die holländischen Supertalente eher in der Offensive zu suchen sind, sind bei der Schweiz die wertvollsten Spieler in der Defensive zu finden.
Drei der vier wertvollsten U21-Nationalspieler sind Innenverteidiger: Leonidas Stergiou, Becir Omeragic und Marco Burch. Alle drei sind in ihren Super-League-Klubs klare Stammspieler, weshalb Omeragic in der U21-Nationalmannschaft jeweils als Rechtsverteidiger aufläuft.
«Wir haben tatsächlich viele talentierte Verteidiger», stellt Stergiou fest. «Unser Anspruch ist es, in jeder Partie defensiv sicher zu stehen und wenig zuzulassen.» Das gilt insbesondere auch gegen die Niederlande, mit ihrem Supertalent Ryan Gravenberch.