TENNIS. Mit Michaella Krajicek spielte sich beim ITF Women's Circuit UBS Thurgau in der Halle am See in Kreuzlingen eine Ungesetzte in den Mittelpunkt. Der Sieg der Holländerin ist indes keine Überraschung.
Erstmals in der höheren Kategorie (25 000 Dollar) durchgeführt, durfte sich das Ostschweizer Publikum beim Women's Circuit Thurgau auf beson- dere Leckerbissen freuen. Mit der offiziellen Teilnehmerliste wurde klar, dass es in Kreuzlingen zu einem Duell unter Grand-Slam-erfahrenen Spielerinnen kommen könnte. Die Affiche hielt, was sie versprach, und es kam in der Halle am See tatsächlich zur erhofften Finalbegegnung zwischen der ungesetzten Holländerin Michaella Krajicek (WTA 279) und der als Nummer fünf gesetzten Westschweizerin Timea Bacsinszky (WTA 196).
Die Finalistinnen mit Jahrgang 1989 haben eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten. Krajicek, die ehemalige Nummer eins der Junioren-Weltrangliste, gewann bereits als 15-Jährige das US-Open und war vor ihrer langen Verletzungspause die Nummer 30 im WTA-Ranking. Bacsinszky gewann als 12-Jährige das weltweit bedeutendste U14-Juniorenturnier in Tarbes. Vor drei Jahren erreichte die Westschweizerin im WTA-Ranking mit der Position 36 ihre vorerst beste Plazierung. Beide wurden durch Verletzungen gebremst. Wenngleich die zwei Topspielerinnen auf dem Papier nicht zum engsten Favoritenkreis zählten, liessen sie ihre Klasse am Bodensee sofort aufblitzen. Auch im Final wurde dem begeisterten Publikum viel geboten. Krajicek begann mit einem Ass und beendete das hochstehende und bis zum allerletzten Ballwechsel hochspannende Match nach fast zwei Stunden mit einem Servicewinner zum 6:4, 7:6 (5).
«Wir gehören sicher beide wieder in die Tophundert der Weltrangliste», betonte die glückliche Krajicek. Mit dem Sieg der Holländerin setzt sich die Tradition fort. Bacsinszky und Krajicek liefern sich nicht nur spannende Duelle, sondern wechseln sich seit 2003 jeweils auch als Siegerinnen ab. Krajicek, die sich 50 WTA-Punkte und ein Preisgeld von 3919 Dollar gutschreiben lassen durfte, wird ihr nächstes Turnier in Indian Wells bestreiten.
Die vom langjährigen Wawrinka-Trainer Dimitri Zavialoff betreute Bacsinszky wird in England zum nächsten Ernstkampf antreten. «Ich will mich schrittweise herantasten, mich täglich weiter verbessern und mir für die Rückkehr an die Spitze die nötige Zeit lassen», betonte die Fed-Cup-Spielerin, die wie 2013 in Kreuzlingen im Final scheiterte. Wenn der Fortschritt langsam vorangehe, sei er stabiler, ist Zavialoff überzeugt.
Turnierdirektor Ralph Zepfel und OK-Chef Bernhard Hochstrasser zeigten sich sehr zufrieden. «Es war eine phantastische Woche mit hochstehenden Spielen, begeistertem Publikum und glücklichen Sponsoren.» So blieben der verletzungsbedingte Verzicht der Tägerwilerin Chiara Grimm und das nicht unerwartete Erstrunden-Aus der TC-Hörnli-Spielerin Nina Stadler die einzigen Wermutstropfen.
Bereits steht fest, dass es auch im kommenden Jahr Frauenspitzentennis zu bestaunen geben wird. Offen ist, ob es sich erneut um ein 25 000-Dollar-Turnier handeln wird oder ob die Organisatoren einen noch grösseren Anlass an Land ziehen werden.