Thurgau fehlt die Kraft zur Überraschung

Erstmals in der Playoff-Viertelfinal-Serie bleibt der HC Thurgau gegen Langnau ohne Chance auf den Sieg. In der dritten Begegnung gewinnen die Emmentaler in der heimischen Ilfishalle 6:1. Die Thurgauer müssen sich damit am Freitag in Spiel vier gegen das Ausscheiden wehren.

Thomas Werner/Langnau
Drucken
Gerangel vor dem Thurgauer Tor: Langnau behielt auch im dritten Playoff-Spiel die Oberhand. (Bild: sports-media.ch)

Gerangel vor dem Thurgauer Tor: Langnau behielt auch im dritten Playoff-Spiel die Oberhand. (Bild: sports-media.ch)

EISHOCKEY. Die Chance, dass der HC Thurgau erstmals seit 1998 wieder im Playoff-Halbfinal steht, sind wohl nur noch mathematischer Natur. Nach zwei intensiven und hart umkämpften Begegnungen waren die Spieler von Trainer Christian Weber vor 4621 Zuschauern in der Ilfishalle beim dritten Vergleich nicht in der Lage, die Langnauer ernsthaft herauszufordern. Den im Schnitt an Grösse und Masse deutlich unterlegenen Ostschweizern fehlten nach zwei engagierten und beherzten Auftritten schlicht die physischen Reserven dazu.

So genügte den Emmentalern ein kontrollierter Auftritt zur 3:0-Führung in der Best-of-7-Serie. Die Zuschauer wähnten sich denn auch über weite Phasen eher an einem der unzähligen Qualifikationsspiele, als an einer K. o.-Begegnung.

Allein gelassen

Nach ausgeglichenen, aber wenig ereignisreichen Startminuten kamen die Emmentaler noch vor Mitte des Startdrittels zur Führung. Mit «You'll never walk alone», der Hymne des FC Liverpool waren die Zuschauer kurz vor Spielbeginn eingestimmt worden. Völlig allein gelassen war dann allerdings Langnaus Verteidiger Philipp Rytz, als er an der blauen Linie abziehen konnte. Chris Di Domenico hielt vor dem Tor seinen Stock in die Flugbahn des Pucks und Thurgaus Goalie Pascal Caminada blieb ohne Abwehrchance. Die Aktion war sinnbildlich. Langnaus Stürmer mussten sich im Slot vor Caminada zeitweise wie in einer Wohlfühloase vorkommen. Im Mitteldrittel schob Adrian Gerber unbedrängt einen Abpraller ein, Raphael Kuonen konnte allein vor Caminada abschliessen und auch Tobias Bucher musste überrascht sein, dass er, am Pfosten stehend, den Puck mit dem Schlittschuh annehmen und dann das 4:0 erzielen konnte.

Die Partie war entschieden, das Schlussdrittel nur noch Schaulaufen. Es ist müssig, zu spekulieren, wie die Partei verlaufen wäre, hätten die Thurgauer in der Startphase eine ihre Chancen genutzt. In Spiel eins hatten sie in Langnau 2:0 geführt, dann 2:4 verloren.

Kräfte suchen

Bis Freitag, 19.45 Uhr, haben die Thurgauer nun Zeit, nochmals zu Kräften zu kommen. Nur wenn sie den Langnauern mit Aggressivität und Emotionen begegnen, haben sie die Chance, die Serie verlängern zu können. Vor der gestrigen Partie hatte Anton Gustafsson, der an seinem 24. Geburtstag dann allerdings fehlte, seine Kollegen davor gewarnt, sich von den Thurgauern provozieren zu lassen und wie in Spiel zwei «zu viele Strafen zu nehmen». Gestern bestand diese Gefahr nicht.