Die St.Galler NLA-Handballer verlieren in der Finalrunde auswärts beim BSV Bern 29:38. Der angestrebte Platz vier gerät damit ausser Reichweite.
Am Ende war es ein Schaulaufen für den BSV Bern. Ein Pass hinter dem Rücken da, ein Heber über den Goalie dort oder ein Geschoss aus zwölf Metern: alles gelang. Die Berner führten St.Otmar in den Schlussminuten vor.
Spielentscheidend war dies freilich nicht mehr, doch die St.Galler ergaben sich ihrem Schicksal und leisteten kaum Gegenwehr. Sie gaben keine gute Figur ab im zweitletzten Spiel vor dem Playoff, in dem sie auf den Punkt bereit sein müssen.
Der Hauptgrund in der Niederlage St.Otmars ist sicherlich in der Defensive zu suchen. 38 Gegentore sind zu viel für eine Mannschaft, die zu den besten vier des Landes gehören will. Vor allem Rückraumspieler Matthias Gerlich mit 13 Treffern und Kreisläufer Luca Mühlemann mit neun Toren spielten gross auf, die St.Galler ihrerseits liessen sie gewähren.
Trotz ausgezeichneter Leistung der Berner Offensivleute war es der Goalie, der alle in den Schatten stellte. Edin Tatar verzeichnete am Ende 18 Paraden und eine Abwehrquote von 39 Prozent. Er brachte die St.Galler reihenweise zum Verzweifeln.
In der ersten Halbzeit scheiterten die Gäste viermal mittels Penalty. Zuerst der sonst sichere Topskorer Severin Kaiser, später auch Andrija Pendic zweimal und Spielertrainer Bo Spellerberg in seinem ersten Versuch. Dennoch erzielten die St.Galler am Ende 29 Treffer.
Im Berner Spiel waren derweil wenige Fehler auszumachen. «Wir hatten eine extrem hohe Effektivität im Angriff», sagte Trainer Aleksandar Stevic nach der Partie. Zudem habe man den Gästen wenige Bälle hergeschenkt und damit gleichzeitig eine grosse Stärke St.Otmars eingedämmt: den Tempo-Gegenstoss.
Dies zeigte sich auch in der Statistik. Die St.Galler Flügelspieler erzielten in Bern gemeinsam gerade einmal drei Treffer – aus neun Versuchen. Die geschlossene Berner Teamleistung erlaubte es einzelnen Akteuren zu brillieren.
Auch Nationalgoalie Aurel Bringolf schaffte es nicht, sein Team zu unterstützen. Mit neun Paraden und einer Abwehrquote von 23 Prozent verlor er das Goalieduell deutlich. Bern-Trainer Stevic:
«Wir hatten den besseren Torhüter.»
Auch der BSV hatte in der Finalrunde bisher zu kämpfen. Der Erfolg gegen St.Otmar war der erste Heimsieg in der Finalrunde. «Er ist sehr wichtig für das Selbstvertrauen. Die Mechanismen greifen langsam wieder», so Stevic. Matthias Gerlich absolvierte nach einem Nasenbeinbruch das erste Spiel seit sechs Wochen. Dafür fehlte der ehemalige St.Otmar-Regisseur Jakub Szymanski verletzt.
St.Otmars Assistenz- und Goalietrainer Lubomir Svajlen musste nach der Partie nicht lange nach den Gründen der Niederlage suchen. «Sie liegen in der Verteidigung. Gerlich und Mühlemann liessen wir zu viel Platz.» Auch eine zwischenzeitliche Umstellung auf eine 5-1-Deckung und der Goaliewechsel brachte nichts mehr ein.