Simone Niggli dominiert weiter

An der OL-EM in Schweden gewinnt Simone Niggli nach dem Rennen über die Mitteldistanz auch jenes über die Langdistanz. Matthias Merz sichert sich Silber.

Jörg Greb
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ORIENTIERUNGSLAUF. Sie ist endgültig wieder im Element: Simone Niggli. Die 17fache Weltmeisterin und dreifache Mutter prescht durch die Wälder, degradiert Konkurrentinnen zu Statistinnen und strahlt jenen Hunger aus, den sie seit über zehn Jahren Elitesport auf höchster Ebene charakterisiert. Nach dem EM-Rennen über die Mitteldistanz siegte die 34jährige Bernerin auch über die Langdistanz. Vier Minuten nahm sie der zweitklassierten Russin Tatjana Rjabkina ab – jener Frau, die drei Minuten vor ihr in den Wald gestochen war, die sie nach rund drei Vierteln aufholte und ihr bis ins Ziel eine weitere Minute abnahm. Minna Kauppi, die Dauerkonkurrentin und Vortageszweite aus Finnland, lag als nun Dritte 4:34 zurück.

Nur 20 Stunden Pause

Einen «perfekten Lauf, wie er mir an einer Meisterschaft nur selten gelingt», nannte Niggli ihr Rennen. Von Beginn an lag sie in Front, und als sie sich kurz vor dem Ziel ihrer komfortablen Ausgangsposition bewusst wurde, fand sie Zeit «es zu geniessen». Sie konnte es sich leisten. Und das Resultat eröffnet weitere Perspektiven. In ihrer Verfassung führt der Titel auch im heutigen Sprint über sie. «Die vordringliche Aufgabe besteht nun darin, dass ich die Beine innert 20 Stunden wieder frisch kriege», sagte sie.

Steigerungslauf zu Silber

Ein «Superlauf» glückte auch Matthias Merz. Der Langdistanz-weltmeister von 2007 teilte das Rennen klug ein. Nur dem Norweger Olav Lundandes musste er den Vortritt lassen. Nach «mässigem Einstieg» fand der 28-Jährige immer besser ins Rennen und vermochte den längsten Abschnitt gar am schnellsten zurückzulegen. Heute steht in Falun die dritte und letzte Einzelentscheidung im Sprint an. Mit Sprintweltmeister Daniel Hubmann und dessen Bruder Martin sind auch die beiden Thurgauer mit von der Partie.