Gegen Dänemark führt die Schweiz in der EM-Qualifikation bis zur 76. Minute souverän 3:0. Doch dann passiert ihr ein unerklärlicher Einbruch – und die Dänen kommen noch zum 3:3.
Die Schweiz hat es gelernt, ihre Aufgaben zu lösen. Nicht mit Bravour, aber mit einem gewissen Mass an Souveränität. Komme, wer wolle. Auch gegen die Dänen, immerhin die Nummer zehn der Welt, findet sie Lösungen. 3:0 führt sie nach 76 Minuten, alles ist angerichtet für die Punkte vier, fünf und sechs in der EM-Qualifikation nach den Toren von Remo Freuler, Granit Xhaka und Breel Embolo. Und das ohne Captain Stephan Lichtsteiner, auf den der Coach Vladimir Petkovic verzichtet. Doch dann nimmt der Trainer seinen Strategen Xhaka vom Feld, und damit fehlt die ordnende Hand und der beste Mann im Schweizer Spiel.
Das Heimteam kommt nun ins Zittern, und wie. Es wird fehlerhaft, die Dänen erzielen durch Mathias Jörgensen und Christian Gytkjaer zwei Treffer bis zur 88. Minute, plötzlich steht nun Yann Sommer im Mittelpunkt. Der Goalie schafft es zweimal, sich auszuzeichnen, doch ein drittes Mal gelingt es nicht – die Dänen gleichen doch tatsächlich noch in der Nachspielzeit durch Henrik Dalsgaard aus.
Das ist unfassbar, nicht nur, weil an diesem Dienstagabend doch so viel für die Schweiz gelaufen ist.
Dabei hat es von Anfang an ein Leckerbissen sein können zwischen den beiden WM-Achtelfinalisten. Aber er ist es allenfalls – je nach Position – in der Schlussphase. Es fehlen die Zuschauer im St.-Jakob-Park, es sind nur 18'352 an der Zahl. Und es fehlen lange die Szenen. Die Dänen haben sie in den Startminuten der ersten Halbzeit, es ist die Phase, in der die Schweizer wohl ein wenig überrascht sind, weil der Gegner so loslegt. Doch der Anfangsdruck lässt schnell nach, auch weil die Schweizer ruhig bleiben und sich auf ihr Spiel konzentrieren.
Es kommt ihnen zupass, dass die Mannschaft von Trainer Age Hareide danach in der ersten Halbzeit nichts mehr im Köcher hat. Vielmehr sind es nun die Schweizer, die, angetrieben von Xhaka im Zentrum, das Diktat übernehmen. Das sieht dann eine Weile aus wie eine kleine Belagerung am gegnerischen Sechzehnmeterraum aus. Schliesslich passt Ricardo Rodriguez in der 19. Minute scharf in die Mitte auf Albian Ajeti, der Stürmer stoppt den Ball mit dem Arm und sperrt den Raum für den Torschützen Freuler frei. Der Treffer dürfte nicht zählen, aber das braucht die Mannschaft von Petkovic nicht zu interessieren.
Kurz nach der Pause hat sie an diesem Abend ein zweites Mal Glück, als der Schiedsrichter Damir Skomina ein Tor von Yussuf Poulsen nicht gibt; vielleicht stand der Stürmer Leipzigs im Abseits, vielleicht aber auch nicht.
Die zweite Halbzeit bringt lange wenig Erbauliches aus Schweizer Sicht, die Ruhe von Rodriguez fehlt, der verletzt in der Pause für Loris Benito weichen muss. Man stellt sich auf einen Abend ein, der noch ungemütlich werden könnte. Bis sich Xhaka in der 66. Minute aus der Distanz ein Herz fasst. Sein 2:0 fällt entgegen dem Spielverlauf. Wie die Dänen dann aber in der Schlussphase aufkommen, auch das hat dieser Spielverlauf, dieses 3:3, überhaupt nicht vorgesehen.
St.-Jakob-Park. - 18'352 Zuschauer. - SR Skomina (SLO). - Tore: 19. Freuler (Ajeti) 1:0. 66. Xhaka (Zuber) 2:0. 76. Embolo (Akanji) 3:0. 84. Zanka (Eriksen) 3:1. 88. Gytkjaer (Poulsen) 3:2. 93. Dalsgaard 3:3.
Schweiz: Sommer; Elvedi, Akanji, Rodriguez (46. Benito); Xhaka (79. Sow); Mbabu, Zakaria, Freuler, Zuber; Embolo, Ajeti (71. Mehmedi).
Dänemark: Schmeichel; Dalsgaard, Kjaer, Zanka, Stryger Larsen; Schöne (70. Höjbjerg), Delaney; Poulsen, Eriksen, Braithwaite; Jörgensen (70. Gytkjaer).
Bemerkungen: Schweiz ohne Edimilson Fernandes, Seferovic, Shaqiri (alle verletzt) und Schär (rekonvaleszent). 49. Tor von Poulsen wegen Offside aberkannt. Verwarnungen: 38. Jörgensen (Foul). 59. Zakaria (Foul). 91. Akanji (Foul). 94. Embolo (Unsportlichkeit).
Weiteres Resultat der Gruppe D: Irland - Georgien 1:0 (1:0)
Rangliste: 1. Irland 2/6 (2:0). 2. Schweiz 2/4 (5:3). 3. Dänemark 1/1 (3:3). 4. Gibraltar 1/0 (0:1). 5. Georgien 2/0 (0:3).