Rugby will populärer werden: Die Randsportart macht mit einem Event auf sich aufmerksam.

Der Rugbyclub St.Gallen möchte von der Aufmerksamkeit der WM profitieren und organisiert ein Event.

Marco Günthart
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Rugby: Bishops Cup RFC St. Gallen 2017. Final Männer: Basel gegen St. Louis @ Urs Bucher/Tagblatt

Rugby: Bishops Cup RFC St. Gallen 2017. Final Männer: Basel gegen St. Louis @ Urs Bucher/Tagblatt

Zurzeit wird in Japan die Rugby-WM ausgetragen, welche viele Zuschauer aus der ganzen Welt begeistert. In der Schweiz ist der Sport noch nicht angekommen, was verwunderlich wirkt, da zum Beispiel Frankreich eine grosse Rugby-Nation ist. Vor allem in der Ostschweiz ist Rugby eine Sportart, die kaum ausgeübt wird. Es gibt in der Umgebung nur den Rugbyclub St.Gallen. Die nächsten Vereine befinden sich in Winterthur, Schaffhausen, Konstanz oder Liechtenstein.

Trotzdem fehlt es dem Club in St.Gallen an Spielern. Dagegen wollen sie nun aktiv vorgehen. Morgen veranstaltet der Verein einen Anlass mit einem Juniorentraining und zwei Ligaspielen. Die Frauen spielen um 13 Uhr und im Anschluss die Männer um 15 Uhr. Damit versuchen sie die Bedeutung, die Entwicklung und die Werte von Rugby an die Kinder zu vermitteln. Das Training steht allerdings aufgrund der geringen Nachfrage und dadurch, dass ein Team noch kurzfristig abgesagt hat, auf der Kippe.

Probleme sich in der Schweiz durchzusetzen

Der Vizepräsident des Rugbyclubs St.Gallen, Christof Moser, sieht verschiedene Probleme, weshalb der Sport in der Schweiz auf wenig Interesse stösst: «Rugby ist ein Traditionssport und hat historische Hintergründe.» Eine vergleichbare Sportart aus der Schweiz wäre Schwingen. Kaum einer in Frankreich wird an Schwingen interessiert sein, ausser diejenigen, die nahe an der Grenze zur Schweiz leben.

Das erklärt auch, wieso in der Westschweiz Rugby viel populärer ist. Sieben der acht Teams in der obersten Rugby-Liga kommen aus der Westschweiz. Ebenfalls ist es vor allem ein Sport der «Commonwealth Countries». Das ist eine Vereinigung von Ländern, die heute als Nachfolger des Britischen Kolonialreich gesehen werden. Also Länder wie Australien, Neuseeland oder Südafrika. Alle diese Länder haben Traditionen, wie Rugby, von den Briten übernommen.

Die Männer des Rugbyclubs St. Gallen befinden sich in der dritthöchsten Liga. Zudem gibt es noch ein Frauenteam und eine Juniorenabteilung. Allerdings bietet der Club auch weitere Angebote an. «Wir geben Schulklassen oder Junggesellenabschiede die Möglichkeit, Rugby besser kennenzulernen », so Moser. Der Rugbyclub St.Gallen sucht immer neue Junioren. Das fällt aber schwer, da Rugby nicht nur das Problem einer Randsportart hat, sondern zusätzlich Konkurrenz von American Football bekommt. Beide Sportarten sind ähnlich, aber beiden fehlt es an Spielern.

Vertrauen in einen Durchbruch vorhanden

Durch die Rugby-WM ist der Sport derzeit bei vielen präsent. Diese Chance will der Club nutzen. Der Rugbyclub St.Gallen versucht morgen mit dem Juniorentraining und den zwei Rugbyspielen in der Ostschweiz aktiv auf den Sport aufmerksam zu machen. Die Hoffnung, dass es in der Ostschweiz zum Durchbruch kommt, ist vorhanden. «Ich bin zuversichtlich, da die Tendenz jetzt schon leicht steigend ist.» Die Zukunft wird es zeigen.