Die beiden Teams des Luzerner SC hatten sich für das Meisterschaftsfinale viel vorgenommen. Doch Wettingen holt beide Titel.
Wenn es schief läuft, dann richtig: Nachdem die Serienmeisterinnen und klaren Favoritinnen von Rotweiss Wettingen ihre Finalgegnerinnen aus Luzern viel zu deutlich und zu hoch (8:0) in die Schranken gewiesen hatten, verloren auch die LSC-Männer gegen denselben Club ihr Entscheidungsspiel. Und das, obwohl sie leicht favorisiert und mit einer grösseren, qualitativen Kadertiefe in die Partie gestiegen waren. Doch zu viele vergebene Möglichkeiten und eine zu passive Spielweise in den entscheidenden Phasen kosteten den zum Greifen nahen Sieg. Am Ende resultierte eine schmerzliche 3:5-Niederlage.
Nur direkt nach der grossen Halbzeitpause hatten die LSC-Spielerinnen kurz an die reelle Chance zu einem Meistertitel glauben dürfen. Eben erst beim Stand von 0:2 und nach 30 diszipliniert gespielten, defensiv ansprechenden Minuten wieder aufs Parkett zurückgekehrt, konnten sie eine kurze Ecke schiessen. Doch statt diese im Hockey oft entscheidende, aber immer wichtige Standardsituation gewinnbringend zu realisieren, flog der Ball knapp neben das Wettinger Gehäuse. Es war rückblickend gesehen die letzte Möglichkeit, dieser Partie eine Wende zu geben. Danach bauten die routinierteren und international gestählten Wettingerinnen ihren Vorsprung aus. Dass ihr Sieg am Ende zu hoch ausfiel, war der logischen, aber riskanten Taktik Luzerns geschuldet. Beim Stand von 0:5 nahm Coach Dominic Wullschleger die Keeperin vom Feld und ersetzte sie durch eine sechste Feldspielerin. Doch die Gegnerinnen gingen mit dieser Herausforderung ausgezeichnet um und fügten dem Skore noch drei Treffer bei.
Auf Luzerner Seite gefielen neben der Keeperin Lene Renner vorab die jungen Akteurinnen, die furchtlos auftraten, aber Lehrgeld bezahlen mussten. Am Ende blieb der zweite Rang und die Gewissheit, dass im offensiven Bereich am meisten zugelegt werden muss.
Beinahe zum Verzweifeln war der Nachmittag für die LSC-Männer. Als leichter Favorit in das Entscheidungsspiel gegangen, erarbeiteten sie sich ein Dutzend bester Möglichkeiten, skorten indes nur dreimal. Zweimal zu wenig, wie sich zum Schluss herausstellen sollte. Ein verschossener Penalty in einer der vorentscheidenden Phasen, in denen das Match auf die andere Seite hätte kippen können (25.), und nicht weniger als fünf nicht genutzte kurze Ecken. Mit diesen Standards hatte der LSC unter der Saison noch oft den Unterschied ausgemacht – diesmal sollte es nicht klappen. Und wie so oft boten diese Situationen auch diesmal einen Fingerzeig für die Nervosität eines Teams. Wettingen war mit weniger Möglichkeiten gesegnet – doch die verjüngten Titelverteidiger behielten die Nerven.
Dabei hatte es für das Team von Coach Federico Tanuscio nicht an weiteren Chancen gefehlt. Insgesamt fünf beste Skoring-Situationen liessen die Luzerner liegen und erzielten trotzdem drei sehenswerte Treffer, die immer wieder den Sauerstoff zurückbrachten. Dennoch, man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass da eine Mannschaft seltsam gehemmt auftrat und sich selbst im Wege stand. Umso grösser war bei den Luzernern der verständliche Ärger zum Ende. In einem Monat, wenn die Feldsaison wieder aufgenommen wird, sollte dieser verflogen und werden die Lehren gezogen sein. Dann will der LSC als Mitfavorit umso vehementer angreifen. (ba)
Wettingen. Hallen-SM. Finalturnier. Männer. Final: Rotweiss Wettingen – Luzerner SC 5:3. – Um Platz 3: Olten – Grasshoppers 5:5, 7:6 n. P. – Halbfinals: Luzerner SC – Grasshoppers 7:1. Rotweiss Wettingen – Olten 6:4.
Frauen. Final: Rotweiss Wettingen – Luzerner SC 8:0. – Um Platz 3: Olten – Basler HC 4:2. – Halbfinals: Luzerner SC – Olten 4:1. Rotweiss Wettingen – Basler HC 10:0.
Wettingen – Luzerner SC Frauen 8:0 (2:0)
Tägerhard Wettingen. – 600 Zuschauer. – Tore: 8. Stefanie Waelti (kurze Ecke) 1:0. 10. Aebi 2:0. 44. Stomps (kurze Ecke) 3:0. 46. Troesch 4:0. 49. Stefanie Waelti 5:0. 50. Troesch 6:0 (LSC ohne Keeper). 52. Kretschmann 7:0 (LSC ohne Keeper). 56. Stefanie Waelti 8:0. – LSC: Renner; Schwerzmann, Bucher, Haeselhaus, Meier, Zimmermann, Murer, Fontana, Appel, Röthlin, Thüring. – Coach: Dominic Wullschleger.
Wettingen – Luzerner SC Männer 5:3 (3:1)
Tägerhard Wettingen. – 850 Zuschauer. – Tore: 14. Winkler (kurze Ecke) 1:0. 17. Appel 1:1. 18. Yves Morard 2:1. 21. Feller 3:1. 31. Schwehr 3:2. 39. Skroblies 4:2. 57. Casagrande (Schwehr) 4:3 (LSC ohne Keeper). 60. Hofstetter 5:3 (LSC ohne Keeper). – LSC: Bühler, Bütler; Horvath, Andereggen, Appel, Martin Greder, Manuel Greder, Haefeli, Schneider, Wicki, Casagrande, Schwehr, Oswald. – Coach: Federico Tanuscio. – Bemerkung: Verschossene Penalties durch Schneider (LSC, 25.), Feller (RWW, 55.) und Winkler (RWW, 59.).