Chris Froome nimmt die letzte Vuelta-Woche mit mehr als einer Minute Vorsprung in Angriff. Der Brite verteidigte das Leadertrikot in der Königsetappe mit der Bergankunft in der Sierra Nevada als Fünfter souverän.
Valentin Oetterli (SDA)
Im Vorjahr hatten sich Chris Froome und das Team Sky bei einem ähnlich kurzen Teilstück in den Bergen überraschen lassen und dadurch wohl den Gesamtsieg verspielt. Mehr als zweieinhalb Minuten betrug der Zeitverlust des Briten in der damaligen Pyrenäen-Etappe nach Formigal auf Nairo Quintana. Am Ende der letztjährigen Vuelta triumphierte der Kolumbianer mit 83 Sekunden Vorsprung auf Froome, der die Spanien-Rundfahrt schon dreimal als Zweiter beendete, aber noch nie gewinnen konnte.
Gestern in der rund 30 km langen Schlusssteigung hinauf zum 2510 m hohen Alto Hora de la Mora sah sich Froome zwar ebenfalls von zahlreichen Konkurrenten herausgefordert. Doch im Gegensatz zu 2016 behielt der vierfache Tour-de-France-Sieger die Angreifer um Alberto Contador und Miguel Angel Lopez dank seiner starken Helfer vom Team Sky jederzeit unter Kontrolle. Die Ziellinie gleich oberhalb der Skistation in der Sierra Nevada überquerte Froome als Fünfter, mit 47 Sekunden Rückstand auf Tagessieger Miguel Angel Lopez. Der 23-jährige Kolumbianer, 2016 Sieger der Tour de Suisse, hatte vier Tage zuvor schon die 11. Etappe hinauf zur Sternwarte von Calar Alto gewonnen. Nun sah Lopez seinen Effort – er reagierte 27 km vor dem Ziel als Einziger bei Contadors Attacke – erneut belohnt. Der spanische Routinier hingegen wurde von Froome und Co. wieder eingeholt und am Ende gar noch um 40 Sekunden distanziert. Froome führt in der Gesamtwertung bei sechs noch ausstehenden Etappen mit 61 Sekunden Vorsprung vor Vincenzo Nibali.
«Es fühlt sich toll an, wie das heute gelaufen ist. Vor allem, dass ich derzeit drei Trikots halte», sagte Froome, der auch in der Punkte- und Kombinations-Wertung führt. Nibali hatte 13 km vor dem Ziel ebenfalls die Offensive gesucht, doch er liess sich wieder einholen. Am Ende büsste Nibali gar noch sechs Sekunden auf den souveränen Leader ein. Lopez liegt als Sechster noch knapp drei Minuten hinter Froome zurück. Nach dem zweiten Ruhetag folgt am Dienstag das lange Zeitfahren über 40,2 vorwiegend flache Kilometer in Logroño. Für die Konkurrenten von Froome wird es darum gehen, den Zeitverlust möglichst in Grenzen zu halten. In der Vergangenheit sorgte der zweimalige Olympia-Dritte in dieser Disziplin bei solchen Gelegenheiten oftmals für eine Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg.