171 Athletinnen und Athleten aus der Schweiz reisen an die Winterspiele. Dazu gehört auch der Skirennfahrer Carlo Janka, der in dieser Saison noch kein Rennen bestritten hat.
Stefan Baumgartner (SDA), Luterbach
Mit den letzten Aufgeboten in den Sparten Ski alpin und Snowboard am Sonntag steht die grösste Schweizer Delegation an Winterspielen fest. Nur einmal in der Geschichte des nationalen Sportverbandes sind noch mehr Athleten an Olympische Spiele entsandt worden. Das war 1936 bei den Sommerspielen in Berlin, als 174 Athleten angereist waren. Elf Tage vor der Eröffnungsfeier in Südkorea freute sich der sichtlich bewegte Delegationsleiter Ralph Stöckli, im Verteilzentrum des Ausrüsters in Luterbach das Schweizer Olympiateam für Pyeongchang zu präsentieren – aus gutem Grund.
«Im Wintersport haben 95 Prozent der Athleten das Potenzial für ein Top-8-Resultat.» Das zeige die Stärke der Equipe auf, die aus 99 Männern und 72 Frauen besteht. Ausser im Shorttrack wird die Schweiz in allen 15 Disziplinen vertreten sein. Die Zielsetzung von «elf Medaillen plus», wie er sie in Anlehnung an die Bilanz vor vier Jahren in Sotschi formulierte, betrachtet Stöckli nicht als defensiv. «Klar, wollen wir sie übertreffen. Aber wir wissen, wie schwierig es ist, die Topleistung am Tag X auf der Olympiabühne abzurufen. Ich sehe es als gute, anspornende, realistische Zielsetzung.»
Zu den Aufgebotenen für Pyeongchang gehört neben den beiden derzeit verletzten Halfpipe-Snowboardern Iouri Podladtchikov und David Hablützel auch Skifahrer Carlo Janka. Und dies, obwohl der Bündner wegen seines im Herbst erlittenen Kreuzbandrisses noch kein Rennen bestritten hat. Swiss Olympic machte in seinem Fall auf Antrag von Swiss Ski von der Medizinalklausel Gebrauch. Janka erhielt den Vorzug gegenüber Gian Luca Barandun, der die Selektionskriterien zu 50 Prozent erfüllt hatte. «Es war eine Abwägung, wer die grösseren Chancen auf Erfolg hat. Janka ist einer, der in die Top acht fahren kann, wenn alles aufgeht», begründete Stöckli den Entscheid. «Die Trainerbeurteilungen sind positiv, die Verbandsärzte bezeichneten ihn als 100 Prozent leistungsfähig.»
Bei den Langläufern kam es kurzfristig zu einer Mutation. Der selektionierte Jason Rüesch muss aus gesundheitlichen Gründen auf seine erste Olympiateilnahme verzichten. Der Davoser hätte sich wegen «Übertrainings» nicht in der Lage gefühlt, bei einem allfälligen Einsatz der Staffel entscheidend helfen zu können, hiess es.